Parmelĭa

[706] Parmelĭa (P. Ach.), Pflanzengattung aus der Familie der Lichenes-Hymenothalami-Parmeliaceae; Arten: zahlreich, auf Steinen u. Baumrinden;[706] merkwürdig: P. saxatilis, fast sternförmig ausgebreitet, graugrün, unten schwarz, u. die ihr ähnliche P. omphalodes Ach., beide an Felsen, Baumstämmen, auch an freiliegenden Schädeln u. ehedem als P. usnea s. Muscus cranii humani officinell u. als Mittel gegen Epilepsie, Blutflüsse, Durchfälle etc. gebraucht; P. parietina, Wandflechte, gelb, kreisförmig, ausgebreitet an Mauern, auf Dächern, Baumrinden, gibt, gereinigt, ein hellgrünes Pulver, hat frisch einen schwachen, dumpfigen, dem der China ähnlichen Geruch, ist trocken, geruchlos, schmeckt schwach bitter, etwas schleimig; wurde als Surrogat der China empfohlen; P. vulpina Ach. (Euernia vulpina). mit ästigem gelbem Laube, in der Schweiz etc., an der Cembrasichte, enthält einen, in abgeplatteten, rechtwinkeligen, od. zarten, seidenartigen, schön citrongelben, an der Luft unveränderlichen Säulchen krystallisirenden, in wässeriger Lösung sauer reagirenden, zum Gelbfärben, so wie auch die Flechte selbst zu benutzenden Stoff: Vulpulin od. Vulpulinsäure; P. prunastri, so v.w. Euernia p.; P. usneoides Ach. (Oschnah des Avicenna), in heißen Ländern an Bäumen mit weißlichem, gabelspaltigem, sehr ästigem, haarförmig vertheiltem Laube, frisch wie Ambra riechend, sonst als beruhigendes, schlafmachendes, das Erbrechen stillendes, magenstärkendes Mittel berühmt; P. juniperina, bes. an Wachholder, mit gelbem, flachem, aufsteigendem, krausausgenagtem Laube, braunen Schildchen, färbt gelb, wurde sonst gegen Gelbsucht gebraucht; P. florida Spr. (Usnea flor. Hoffm.), häüfig an Waldbäumen mit aufrechtem u. herabhängendem, oft fußlangem, fadenförmigem, weißgrauem Laube, kreisförmig flachen, breiten, am Rande gewimperten Schüsselchen, liefert eine violette Tinctur; P. s. Lecanora tartara, weinsteinartige Wandflechte, mit krustigem, körniggeballtem, weißgraulichem Lager, ebenen blaßröthlichen Schüsseln u. wulstig eingerolltem Rande; bes. in Nordeuropa; wird in großer Menge aus Schweden nach Holland gebracht u. Lackmus daraus bereitet.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 12. Altenburg 1861, S. 706-707.
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