[485] Egalité, (fr., spr. Egalitch), 1) Gleichheit, im politischen Sinne ursprünglich die Gleichheit vor dem Gesetz, eine Forderung, welche die erste Französische Revolution neben der Freiheit (Liberté et égalité) für die Bürger des neu zu begründeten Staates aufstellte, u. welche auch in den meisten modernen Staatsverfassungen als ausdrückliches od. selbstverständliches Princip Aufnahme gefunden hat. Einen weiteren Begriff verbanden mit dem Worte E. die Demokraten der Februarrevolution 1848, indem sie auch eine Gleichstellung aller freien Staatsbürger in Bezug auf das active u. passive Wahlrecht forderten, ohne Rücksicht auf die Unterschiede, welche Capital u. geistige Fähigkeiten in der Gesellschaft bedingen, d.h. die Auflösung der Gesellschaft in eine unterschiedlose Masse, bei welcher nur die Köpfe zählen, so daß der Schwerpunkt des Staates in der ungebildeten Masse der Bevölkerung ruht. Die letzte Consequenz der Gleichheit in diesem Sinne zogen die Socialisten u. Communisten, indem sie den Unterschied, welchen die Vermögensverhältnisse herbeiführen, thatsächlich aufheben u. alles Privatvermögen zum Staatsvermögen machen wollten. Die Bekenner dieses extremsten Grundsatzes des Communismus führten den Namen Egalitaires (Gleichmacher). Vgl. Communismus u. Brüderlichkeit; daher 2) (Egalität), Gleichförmigkeit; 3) in der Revolutionszeit angenommener Name des Herzogs Louis Jos. Philipp von Orleans, s.u. Orleans.