Pseudozucker

[664] Pseudozucker, eine Gruppe von organischen Körpern, welche theils chemisch, theils physiologisch in naher Beziehung zu den echten Zuckerarten stehen, sich aber namentlich in ihrer Zusammensetzung von ihnen unterscheiden. Sie sind alle stickstofffrei, haben einen süßen Geschmack, sind farblos, krystallisirbar, nicht flüchtig, neutral, verbinden sich unter Wasserabgabe mit Säuren; sie enthalten alle mehr Wasserstoff als Sauerstoff, liefern nur indirect u. bei Gegenwart von kohlensaurem Kalk u. Fermenten Alkohol. Beim Zusammenbringen mit Säuren u. längerem Erhitzen damit auf 200–250° entstehen gepaarte Verbindungen (Pseudoglykoside), welche durch Erhitzen bei Gegenwart von Wasser wieder zerlegt werden. Man kann künstlich Pseudozuckerarten aus echten Zuckerarten darstellen, u. diese Umwandlung findet jedenfalls auch im Inneren der Pflanze statt. Man rechnet zu den Pseudozuckerarten folgende Substanzen: Mannit, Erythromannit, Pinit, Quercit, Dulcose, Melampyrit, Orcin, Betaorcin, Glycyrrhizin, Panaquilon u. Glycerin.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 13. Altenburg 1861, S. 664.
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