Fouqué

[443] Fouqué (spr. Fukeh), 1) Henri Auguste, Baron de la Motte F., geb. 1698 im Hgag; war Page beim Fürsten Leopold von Anhalt, dann preußischer Ofizier im Nordischen Kriege u. gewann die Freundschaft Friedrichs II. Mißverständnisse mit dem Fürsten von Dessau bewogen ihn, 1738 in dänische Dienste zu gehen; doch trat er bei Friedrichs II. Thronbesteigung wiederin preußische Dienste machte den Schlesischen u. den Siebenjährigen Krieg mit, wurde General, erhielt ein Obercommando in Schlesien, ward 1760 in einer von ihm nicht gebilligten, von Friedrich II. aber trotz seines Widerspruchs ausdrücklich befohlenen Stellung[443] bei Landshut von Laudon angegriffen, überwältigt, verwundet u. gefangen u. blieb in der Gefangenschaft bis zum Frieden, wo er Governeur von Glaz wurde. Er starb, zurückgezogen, 1773 als preußischer General der Infanterie; vgl. Mémoires du Baron de la M. F., Berl. 1788, 2 Bde. (deutsch von G. A. Büttner, ebd. 1788, 2 Thle.); Lebensbeschreibung s.u. F. 2). 2) Karl Friedr., Baron de la Motte F., Enkel des Vorigen, geb. 12. Februar 1777 in Brandenburg; stand 1794 in preußischen Diensten als Lieutenant im Cürassierregiment Herzog von Weimar, nahm 1803 den Abschied, trat 1813 von Neuem als Lieutenant ein, wurde Rittmeister, mußte aber wegen schwacher Gesundheit den Dienst bald wieder verlassen, erhielt den Charakter als Major u. privatisirte dann auf dem Familiengute seiner Gattin Nennhausen bei Rathenow; hielt 1831 Vorlesungen an der Universität Halle u. st. 23. Januar 1843 in Berlin. Er war Dichter der Romantischen Schule, voll Phantasie, Tiefe u. Wärme des Gefühls, vorzugsweise glücklich in mittelalterlichen Darstellungen u. schr. (früher unter dem Pseudonym Pellegrin): Sigurd der Schlangentödter (ein Heldenspiel), Berl. 1808; Vaterländische Schauspiele, ebd. 1811 f., 2 Bde.; Undine, ebd. 1813, Aufl. 1818; Die Fahrten Thiodolfs, Hamb. 1815, 2 Bde.; Der Zauberring, Nürnb. 1816, 3 Bde.; Sängers Liebe, Tüb. 1816; Altsächsischer Bildersaal, Nürnb. 1818 f., 4 Bde.; Lieder, Stuttg. 1816–27, 5 Bde.; Bertrand du Guesclin (ein Heldengedicht), Lpz. 1821, 3 Bde.; Der Verfolgte, Berl. 1821, 3 Bde.; Lebensbeschreibung des Generals Henri Aug. Baron de la Motte F., ebd. 1824; Geschichte der Jungfrau von Orleans, ebd. 1826, 2 Thle.; General v. Rüchel (eine militärische Biographie), ebd. 1828, 2 Thle.; Erzählungen u. Novellen, Danzig 1833; Die Weltreiche zu Anfang des Jahrs 1835–1839, Halle 1835 ff.; Von der Liebeslehre, Hamb. 1837; Goethe u. Einer seiner Bewunderer, Berl. 1840; Selbstbiographie, Halle 1840; Ausgewählte Werke, ebd. 1841 ff., 12 Bde.; Der pappenheimer Cürassier, Nordh. 1842; Abfall u. Buße, Berl. 1844; gab auch mit L. v. Alvensleben die Zeitung für den deutschen Adel, Lpz. u. Nordh. 1840–42, 3. Jahrg., u. 1815–1821 das Frauentaschenbuch heraus. 3) Karoline Auguste, geb. v. Briest, geb. 1773 in Nennhausen, war in erster Ehe an einen Herrn v. Rochow vermählt, heirathete aber den Vorigen, nachdem ihre Ehe mit Jenem 1800 getrennt worden; sie st. 1831 u. schr.: Roderich, Berl. 1807; Briefe über weibliche Bildung, ebd. 1811; Magie der Natur, ebd. 1812; Feodore, Lpz. 1814, 3 Bde.; Edmunds Wege u. Irrwege, ebd. 1815, 3 Bde.; Das Heldenmädchen aus der Vendée, ebd. 1818, 2 Bde.; Heinrich u. Marie, Jena 1821, 3 Bde.; Valerie, Berl. 1827; Der Schreibtisch, Köln 1833 u.a.m.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 6. Altenburg 1858, S. 443-444.
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