Rühle von Lilienstern

[444] Rühle von Lilienstern, Johann Jakob Otto August, geb. 16. April 1780 in Berlin, wurde 1798 Fähndrich bei der preußischen Garde, 1806 Lieutenant im Corps des Fürsten von Hohenlohe, 1807 weimarischer Major u. Gouverneur des Prinzen Bernhard von Weimar u. machte 1809 den Feldzug gegen Österreich mit; er verließ den weimarischen Dienst 1811 als Oberst u. lebte einige Jahre auf seinem Gute Laubegast bei Dresden, trat Anfangs 1813 als Major wieder in den preußischen Generalstab u. wurde Bureauchef bei Scharnhorst, entwarf den Plan zum Gefecht bei Hainau, wurde im December Generalcommissär der deutschen Bewaffnung unter Stein, 1815 Chef des Generalstabes in der Rheinprovinz, 1816 Oberst im großen Generalstab, 1820 Generalmajor, 1822 Chef des großen Generalstabes u. Director des zweiten Departements des Kriegsministeriums, 1826 Director der allgemeinen Militärstudiencommission, 1835 Generallieutenant, 1837 Director der allgemeinen Kriegsschule, 1844 Generalinspector des Militärerziehungs- u. Bildungswesens u. st. am 1. Juli 1847 in Salzburg auf der Rückreise von Gastein nach Berlin begriffen. Er gab heraus: Generalkarte von Sachsen, Dresd. 1808, u. Universalhistorischer Atlas, Berl. 1827 ff.; redigirte die Zeitschrift Pallas, 1808–10; schrieb: Berichte eines Augenzeugen von dem Feldzuge 1806, Tüb. 1807, 2. Aufl. 1809, 2 Bde.; Hieroglyphen od. Blicke aus dem Gebiete der Wissenschaft in die Geschichte des Tages, Dresd. 1808; Reise eines Malers mit der Armee im Jahr 1809, Rudolst. 1810 f., 3 Bde.; Die deutsche Volksbewaffnung, Berl. 1815; Handbuch für Offiziere, ebd. 1817, 2 Bde.; Studien zur Orientirung über die Angelegenheiten der Presse, Hamb. 1820; Geographische Darstellungen zur ältesten Geschichte u. Geographie von Äthiopien u. Ägypten, Berl. 1827; Zur Geschichte der Pelasger u. Etrurier, ebd. 1831; Historiogramm des preußischen Staates von 1820–30, ebd. 1835; Historiographische Skizze des preußischen Staats, ebd. 1837; Die Rudimente der Hydrognosie, ebd. 1839; Vaterländische Geschichte von der frühesten Zeit bis an das Ende des 13. Jahrh., ebd. 1840; u. übersetzte Carnot, Von der Vertheidigung fester Plätze, Dresd. 1811.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 14. Altenburg 1862, S. 444.
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