Reuter [2]

[83] Reuter, 1) Joh. Georg, geb. 1737 in Mainz, prakticirte 1763–65 bei den Reichsgerichten in Wien u. Wetzlar, wurde 1767 Hofgerichtsrath in Mainz, 1789 Revisionsgerichtsrath, 1791 kurfürstlicher Geheimer Rath u. st. 1810 in Aschaffenburg. Er schr.: Geschichte des Ritterstifts St. Alban bei Mainz, Mainz 1790; Palmzweige auf Siegeln u. Münzen des Mittelalters, Nürnb. 1802; Sonne, Mond u. Sterne auf Siegeln u. Münzen des Mittelalters, ebd. 1804. 2) Fritz, plattdeutscher Dichter, geb. 7. Novbr. 1810 zu Stavenhagen in Mecklenburg-Schwerin, studirte seit 1831 in Rostock Jurisprudenz, ging 1832 nach Jena, trat dort unter die Burschenschaft, wurde im Herbst 1833 in Preußen verhaftet u. nach einjähriger Untersuchungshaft zum Tode verurtheilt, aber vom König zu dreißigjähriger Festungsstrafe begnadigt; 1838 an Mecklenburg ausgeliefert, wurde er nach der Festung Dömitz gebracht, bis er 1840 in Folge der preußischen Amnestie freigelassen wurde. Er wendete sich nun der Landwirthschaft zu, bewirthschaftete bis 1850 das väterliche Gut bei Stavenhagen u. ging dann als Privatlehrer nach Treptow, siedelte aber später von da nach Neubrandenburg über, wo er mit literarischen Arbeiten beschäftigt lebt. Er schr.: Gedichte, Lustspiele u. Novellen in plattdeutscher Mundart: Läuschen un Riemels, Treptow 1853,3. A. Ancl. 1856, neue Folge, Neubrandenburg 1859; Polterabendgedichte, Treptow 1855; Reif' na Belligen (poetische Erzählung), ebd. 1855; Blücher in Tetrow; Onkel Jakob u. Onkel Jochen (Lustspiele), Greifsw. 1857; Kein Hüsung (Dorfgeschichte in Versen), ebd. 1858; Olle Kamellen (Novelle), Wismar 1860.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 14. Altenburg 1862, S. 83.
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