Richter [2]

[143] Richter (Schopherim), bei den Juden die 15 Männer, welche nach den Zeiten Josuas bis zu den Königen an der Spitze des ganzen Israelitischen Volkes od. einzelner Stämme standen, s.u. Hebräer (Gesch.) II. Ihre Namen sind: Athniel, Ehud, Sanigar, Deborah, Barak, Gideon, Thola, Jair, Jephta, Ibzan, Elon, Abdon, Simson, Eli u. Samuel. Bis auf Eli waren es meist Kriegshelden, welche, wenn das Joch benachbarter Völker schwer auf den Israeliten lastete, ihre Volks- od. Stammgenossen zum Kampf für die Freiheit zusammenriefen. Sie traten entweder nach dem Sieg wieder in den Privatstand zurück od. bekleideten zuweilen auch die Würde bis an ihren Tod. Eigentliche R. im Frieden waren sie, mit Ausnahme der Debora, bis auf Eli nicht. Dieser aber, zugleich Hoherpriester, u. sein Nachfolger Samuel standen an der Spitze der bürgerlichen Angelegenheiten, ohne in den Krieg zu ziehen u. bahnten somit den Übergang zum Königthum. Ihre Thaten von Athniel bis Simson erzählt das Buch der R., historisches Buch des Alten Testaments; von einigen ist sehr wenig erzählt, am reichhaltigsten die Thaten des Barak u. der Debora (Kap. 4, 5), Gideons (6.–8.), Jephtas (11.), vor allen aber Simsons (13.–21.). Früher galt das Buch Ruth als Anhang[143] zum Buch der R. Über den Verfasser läßt sich nichts mit Gewißheit sagen; vgl. Wahl, Über den Verfasser des Buchs der R., Tüb. 1859; Commentare über das Buch der R. von Clericus, Rosenmüller, Maurer, Studer (1835, 2. Aufl. 1842), Bertheau (1845); griechisch nach der syrischen Übersetzung von Rordam, Kopenh. 1859.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 14. Altenburg 1862, S. 143-144.
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