[390] Schöpfrad, 1) Maschine, womit Wasser in die Höhe gebracht wird; sie besteht immer aus einem mit Eimerchen od. Zellen versehenen Rade, welches das Wasser schöpft, hebt u. oben ausgießt. Die Umdrehung des Rades erfolgt gewöhnlich durch ein mit dem S. verbundenes Wasserrad. Man unterscheidet: a) Schöpfräder mit Zellen, welche sich unten beim Durchgänge durch das Wasser füllen u., wenn sie in die Höhe gekommen sind, sich in ein daneben befindliches Gerinne entleeren. b) Schöpfräder mit festen Eimern od. Kästen; der Art ist das Persische Rad (s.d.); ähnlich ist das Fränkische S.; das Chinesische S. hat anstatt der Eimer schräg am Radkranze[390] befestigte Bambusrohrstücken. c) Schöpfräder mit beweglichen Eimern, welche an der Seite des Radkranzes angehängt, sind u. daher immer in senkrechter Richtung, die Öffnung nach oben, hängen. Wenn die Kästen die größte Höhe erreicht haben, stoßen sie an ein starkes, daneben angebrachtes Holz, über welches sie hinwegschleifen müssen, so daß der Boden des Kastens gehoben u. das Wasser in ein Behältniß daneben gegossen wird. Das S. mit beweglichen Kästen od. Eimern an der Seite heißt Kasten- od. Göltenrad. d) Schöpfräder mit Spiralgängen od. Schneckenräder nehmen das Wasser durch Mündungen am Umfange des Rades ein u. führen es in spiralförmig nach der Mitte hin gewundenen Kanälen der hohlen Welle des Rades zu, aus welcher es nach dein Ausgußkasten entleert wird. Zu dieser Klasse der Schöpfräder gehörte auch das Trommelrad od. Tympanum der Alten; dasselbe bestand aus einer hohlen Trommel, welche durch radiale Scheidewände in vier od. mehr Fächer getheilt wird; jedes Fach hatte eine Öffnung am Umfange, um sich mit Wasser zu füllen, wenn es unten durch das Wasser geht; auch hatte jedes Fach eine Öffnung nach der hohlen Welle hin, durch welche das eingedrungene Wasser in ein daneben befindliches Behältniß ausgegossen wurde, wenn das mit Wasser gefüllte Fach des Rades in die Höbe geht. Die Schöpfräder werden theils zum Entwässern, aber häufiger noch dazu gebraucht, Wasser zu einem bestimmten Gebrauch in die Höhe zu beben, z.B. zu einer Wasserleitung, um Wasser auf Bleichen od. auf Wiesen zum Bewässern derselben zu bringen. Entnimmt das S. das Wasser nicht aus einem Flusse od. Bache, dessen Wasser zugleich durch ein mit dem S. verbundenes Wasserrad das S. in Bewegung setzen kann, so muh man dasselbe durch einen Göpel, ein Tretrad od. eine Dampfmaschine treiben; in Holland benutzt, man häufig den Wind als Triebkraft, indem man an der schräg gestellten Welle des S-es (welches daher inclinirtes S. heißt) Windmühlenflügel anbringt u. das Gestelle so einrichtet, daß die Maschine nach dem Winde gestellt werden kann. 2) Ein Rad des Schlagwerkes (s.d. 1) an Uhren; vgl. Ausheber u. Ausheben 3).