Sergijewsk

[886] Sergijewsk (Sergiewsk), 1) Alt-S., Stadt im Kreise Buguruslan des russischen Gouvernements Samara, am Sokfluß, dabei Schwefel- u. Asphaltquellen; wurde 1703 ursprünglich als befestigter Flecken erbaut u. erhielt 1782 Stadt- u. Marktgerechtigkeit; von 1732 bis zur Errichtung der Orenburgischen Linie bildete sie eine Festung des Sakamskischen (jenseit der Kama gelegenen) Festungsgürtels, welcher zum Schutz gegen die Einfälle der Kirgisen, Kalmücken u. Baschkiren diente; hat 2 Kirchen, 400 Häuser u. 2737 Ew., welche Gewerbe, Handel u. Märkte unterhalten; 2) Neu-S., frühere Stadt in demselben Kreise, unweit der Vor., am Surgut u. den dort befindlichen Schwefelquellen, wurde 1703 des Schwefelgewinnes wegen angelegt u. hatte anfangs guten Fortgang, bis man dem sogenannten Schwefelberge, dem Ufer der Wolga gegenüber, gediegenen Schwefel fand, wo die Arbeit in Neu-S. liegen blieb u. nach dem neu begründeten Orte Sernyj Gorodok verlegt wurde; 3) Kirchdorf u. Marktort im Kreise Jarensk des russischen Gouvernements Wologda, am Fluß Wim; 4) Slobode im russischen Gouvernement Tula; 5) Sergijewskij Posad u. Troizkoi Sergiew, Marktflecken u. Wallfahrtsort im Kreise Bogorodsk des russischen Gouvernements Moskau, mit dem größten u. prächtigsten russischen Mönchskloster des St. Sergij, welches der Heiligen Dreieinigkeit (russisch Troiza) gewidmet ist. Das Kloster ist mit hohen Mauern u. einem Graben umgeben u. besitzt einen kaiserlichen Palast, 9 Kirchen, deren vornehmste, Uspenskoe Sobor, größer als die gleichbenannte Kathedrale in Moskau ist, ein Seminar u. die Gebeine des St. Sergij in einem silbernen Sarge. Der Marktflecken hat einen Kaufhof, ein großes Gasthaus od. Hospiz für die Wallfahrer, eine große Sammet- u. Seidenmanufactur, mehre andere Fabriken u. Magazine u. zählte 1858 bereits 13,967 Ew., deren im Jahre 1783 erst 858 vorhanden waren. In der Nähe das Kloster Wifania (Bethanien), wo der Archimandrit Platon begraben liegt. Im Laufe eines Jahres finden sich im Kloster des St. Sergij oft 100,000 Wallfahrer ein.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 15. Altenburg 1862, S. 886.
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