Vorherr

[687] Vorherr, Johann Mich. Christian Gustav, geb. 19. Oct. 1718 zu Freudenbach in Franken, studirte die Baukunst auf der Akademie in Berlin u. Paris, kam als Architekt 1800 in die Dienste des Grafen Görtz, 1803 in die des Prinzen Wilhelm von Oranien u. 1807 in westfälische Dienste zu Fulda; er wurde 1809 Bauinspector des Isarkreises in München, wo er 1818 auch Baurath u. Vorstand der Baugewerksschule wurde u. 1. Oct. 1847 starb. Er machte sich um Vervollkommnung des landwirthschaftlichen Bauwesens u. dann durch seine Vorschläge zur Landesverschönerung (s.d.) sehr verdient, u. schr.: Entwürfe zu Landwirthschaftsgebäuden, Münch. 1817; Entwürfe zu Schul- u. Pfarrhäusern nach der Sonnenbaulehre, ebd. 1836; gab heraus Monatsblatt für Bauwesen u. Landesverschönerung, ebd. 1821 ff. Nach ihm ist benannt das Vorherrische Gebälk, um die Balken gegen Feuer zu schützen. Zu diesem Zweck werden sie mit, mit Stroh vermischtem Lehm umwickelt u. so gelegt, daß sie sich mit dem Überzuge berühren, welcher erst dann angebracht wird, wenn das Gebäude unter Dach gestellt worden ist. Ist ein Durchzug nöthig, so wird auch dieser mit Strohlehm umwickelt. Aus das Gebälk kommt, wenn darüber Wohnungen angebracht werden, ein gut verfertigter Estrich; die Decke wird fett mit Lehm verputzt u. geweißt.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 18. Altenburg 1864, S. 687.
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