Wels [1]

[84] Wels (Silurus Lin.), Gattung aus der Fischfamilie Welse, ausgezeichnet durch nackten Leib, weitgespaltenes Maul, niedergedrückten Kopf, so wie (meist) durch einen beweglichen ersten Strahl der Brustflosse, welchen der W. aufrichten u. zur gefährlichen Waffe machen kann; die meisten W-e haben Bartfäden; eingetheilt: in a) Schilbe (Schilbe), hat senkrecht zusammengedrückten Körper u. gezähnelten Stachel in der Rückenflosse; Arten: [84] S. mystus u. S. auritus, beide im Nil, Kopf klein, niedergedrückt, Nacken hoch; b) Fettflossenwels (Mystus); c) Pimelodes (P.), mit den Unterabtheilungen: aa) Schawl (Synodontis), bb) Ageniosus, cc) Doras u. dd) wahre Pimeloden; d) Heterobranchus; Arten: Scharmuth (Heterobranchus anguillaris, Plotosus ang.), mit einer Fettflosse, starker Handelsartikel in Syrien; H. batrachus, H. bidorsalis; e) Plotosus; f) Callichthys; g) Eigentlicher W. (Silurus), bei denen sich vorn auf dem Rücken nur eine kleine, wenig Strahlen habende Flosse findet, die Afterflosse aber sehr lang ist; Arten: aa) Gemeiner W. (S. glanis, Schaid-, Scheidfisch, Pudelfisch, Schieden), glatt, schwarzgrünlich, dunkler gefleckt, unten gelblich, dickköpfig, mit sechs Bartfäden, wird über 6 Fuß lang, 300 Pfund schwer, ist der größte Süßwasserfisch Europas, findet sich in den größeren Flüssen Deutschlands, im Haarlemer Meer, mehren Seen der Schweiz etc., verbirgt sich im Schlamme, hinter Pfählen, läßt blos seine langen Bartfäden heraushängen, nach welchen andere Fische schnappen u. so erhascht werden, frißt auch Wassergeflügel, ist langsam, wird um des weichen, fetten, wohlschmeckenden, doch schwer verdaulichen Fleisches willen gefangen u. gekocht u. marinirt verspeist; sein Fleisch ist gröber, als das des Lachses; aus seiner Blase u. Haut wird Leim gemacht; bb) Buntaal (Aalförmige Plotose, Plattleib, S. anguillaris L., Plotosus a. Lacep., Platystacus Bl.), hat mehre Reihen Zähne, welche am Gaumen perlförmig sind, weißen Bauch, mit zwei bläulichen Längsstreifen, im Ostindischen Meere; cc) Bandirter W. (S. fasciatus), mit bläulichen u. weißen Querstreifen auf dem Rücken; dd) Gehörnter W. (S. militaris), mit zwei gezähnten Hörnern auf dem Kopfe; zur Gattung Ageneiosus; h) Stachelloser W. (Malapterurus, Malacopterurus), bei Lacepède Gattung der Welse, hat statt der strahligen Rückenflossen eine weiche Fettflosse, auch keinen Stachelstrahl in der Brustflosse; Art: Zitterwels (Raasch, M. electricus), mit sechs Bartfäden, nicht ganz dickem Kopf; gibt, wie der Zitterroche, wenn er berührt wird, bedeutende Schläge; im Nil u. Senegal; eßbar; 11/2Fuß lang. Von einigen Welsarten hat man versteinerte Überreste gefunden.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 19. Altenburg 1865, S. 84-85.
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