Witzleben [1]

[307] Witzleben, ein altes thüringisches u. sächsisches Adelsgeschlecht, aus welchem Fritz von W. 1186 die Burg Witzleben bei Arnstadt im Schwarzburgischen erbaute, dessen Enkel, Ernst u. Hermann, das Geschlecht in getheilten Linien fortpflanzten. Von Ernsts Nachkommen gründete Dietrich die Wendelsteiner Linie; Dietrichs Urenkel, 1) Heinrich, zum Stein auf Wolmirstädt, geb. 1. Nov. 1509, trat zur Protestantischen Kirche über u. verwandelte 1554 das der Familie gehörige Kloster Roßleben (s.d.) in eine gelehrte Schule; er st. 4. Aug. 1561. Von Heinrichs Urenkeln gründete 1682 Wolf Dietrich Arnold die Wolmirstädter Linie, Hartmann Ludwig aber die Wartenburger, später Wartenburg-Werbener Linie, welche letztere den Freiherrentitel führt. Die Beziehungen der beiden Linien zu der Geschlechtsschule Roßleben sind so, daß bei der Wolmirstädter Linie die Erbadministration ist, wogegen der Senior der Wartenburg-Werbener Linie die Collatur von zehn Freistellen hat; der dermalige Chef u. Senior der Wartenburg-Werbener Linie ist: 2) Freiherr Alfred, Sohn des 1862 verstorbenen Freiherrn Leopold, geb. 28. Aug. 1820 auf Schloß Lauzun; er ist nassauischer Offizier a. D.; der interimistische Vertreter der Collatur zu Kloster Roßleben ist sein Bruder Arwied, geb. 1823, nassauischer Oberlieutenant a. D. Zur Wolmirstädter Linie gehörte: 3) Freiherr Friedrich Ludwig, geb. 1755 in Wolmirstädt; erlernte in Karlsruhe die Forstwissenschaft u. Jägerei, wurde 1781 Kammer- u. Bergassessor in Dillenburg, 1785 Oberforstmeister u. 1796 Oberjägermeister in Kassel, 1808 Generaldirector der Domänen, Gewässer u. Forste in Westfalen, 1814 Geheimer Staats- u. Finanzminister in Kassel u. st. daselbst 1830; er schr.: Über die rechte Behandlung der Rothbuchen, Hoch- od. Samenwaldung, Lpz. 1795; Beiträge zur Holzcultur,[307] Marb. 1795, 2. A. 1801; Abhandlung über einige Ursachen des Holzmangels, Frankf. 1800.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 19. Altenburg 1865, S. 307-308.
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