[516] Zanchi, Hieronymus, geb. 1516 zu Alzano im Bergamaskischen, trat 1531 zu Bergamo in den Orden der regulirten Augustiner Chorherrn, wurde 1536 unter die Chorherrn der Laterancongregation aufgenommen u. kam als solcher nach Lucca, wo er mehre Jahre lang theologische Vorlesungen hielt. 1551 floh er, der reformirten Lehre zugethan, aus Italien, wandte sich nach Graubündten u. hielt sich dann längere Zeit in Genf auf, wo er Calvin hörte, u. wurde 1553 Professor der alttestamentlichen Exegese in Strasburg, wo er mit Marbach wegen der Prädestination, welche er in streng-calvinischem Sinne lehrte, u. wegen der Ubiquität Christi, welche er läugnete, in Streit gerieth. 1563 ging er als Prediger nach Chiavenna u. 1568 als Professor der Dogmatik nach Heidelberg; bei dem Regierungsantritt des lutherisch gesinnten Kurfürsten Ludwig VI., 1576, mußten die reformirten Docenten die Universität verlassen u. Z. wurde 1578 Professor der neutestamentlichen Exegese in Neustadt a. d. H.; er st. 19. November 1590 in Heidelberg, wo er auf Besuch war. Er schr.: Miscellanea, 1566 (Geschichte des Streites mit Marbach); De tribus Elohim s. de uno vero Deo aeterno, patre; filio et spiritu s., 1572, Neust. 1597; De natura Dei s. de divinis attributis, 1577; De operibus [516] Dei intra spatium sex dierum creatis, Neust. 1602; De primi hominis lapsu, de peccato et de lege Dei (unvollendet), 1597; Opera omnia theologica, gesammelt von Sam. Crispin, Genf 1619, 8 Thle. in 3 Bdn., Fol.; die Briefe u. Reden allein, Hanau 1609. S. Lebensbeschreibung von Gallizioli, Bergamo 1785.