[717] Zuckersäure, C6H4O7 + HO, wird durch Einwirkung von Salpetersäure auf Zuckerarten, mit Ausnahme des Milchzuckers, erhalten; man erhitzt 1 Theil Zucker mit einem Gemisch von 2 Thln. Salpetersäure u. 10 Thln. Wasser, so lange als die Einwirkung dauert, sättigt die Flüssigkeit mit kohlensaurem Bleioxyd u. fällt sie mit essigsaurem Bleioxyd; das erhaltene zuckersaure Bleioxyd wird durch Schwefelwasserstoff zersetzt u. die saure Flüssigkeit zur Trockne verdunstet. Die reine Z. ist eine in Wasser u. Alkohol leicht lösliche amorphe harte Masse von stark saurem Geschmack u. saurer Reaction. Sie fällt Baryt- u. Kalkwasser; der Niederschlag ist im Überschuß der Säure löslich; salpetersaures Silberoxyd wird nicht gefällt; setzt man aber zu letzterem außer der Säure noch Ammoniak, so entsteht ein weißer Niederschlag, welcher beim gelindesten Erwärmen zu Metall reducirt wird u. die Oberfläche des Gefäßes mit einem spiegelnden Überzug bekleidet. Beim Erwärmen liefert die Z. Oxalsäure u. Kohlensäure; mit Braunstein u. Schwefelsäure erhitzt, Ameisensäure; mit wässerigen Alkalien erhitzt, bräunt sie sich; Zink u. Eisen löst sie unter Entwickelung von Wasserstoff auf; im verdünnten Zustande aufbewahrt, zersetzt sie sich.
Pierer-1857: Zuckersaure Salze