Abendbrot

1. Kurz Abendbrot macht lange Lebenszeit.


2. Langes Abendbrot macht dem Magen grosse Noth.

Lat.: Ex magna coena stomacho fit maxima poena.


3. Lieber ohne Abendbrot zu Bette gehn, als mit Schulden aufstehn.

Frz.: Faim fait diner, passe-temps souper.


4. Nach mässigem Abendbrot hat's mit dem Schlafen keine Noth.


5. Trocknes Abendbrot macht langes Leben.


6. Wer ein gutes Abendbrot findet, hat nicht zu lange gewartet.


[Zusätze und Ergänzungen]

zu1.

Slov.: Kratka vecerja, dolgo žioljenje.


zu2.

Dän.: Sterk altens maal ura og qval. (Prov. dan., 17.)

Schwed.: Nattmål giör bucken qwål. (Grubb, 567.)


zu3.

Engl.: Better go to bed supperless, than get up in debt. (Marin, 6.)

Frz.: Allez plutôt vous coucher sans souper, que de vous lever avec des dettes. (Cahier, 509.)

Schwed.: Bättre gå till sängs utan aftonward, än stiga upp med gäld. (Marin, 6.)


zu4.

Böhm.: Kdo chce spati sladce, nech večĕrí krátie. – Kratkó vĕceře lehká noe. (Čelakovsky, 296.)


zu6.

Dän.: Han bider ikkefor länge, som fanger en god nadver. (Prov. dan., 70.)


7. Abendbrot geht vor Abendroth.

»Welch' köstliches Abendroth! sprach eine poetisch gestimmte Frau zu ihrem Gatten. Ein köstliches Abendbrot wäre mir lieber, erwiderte der hungernde Gatte


8. Auf zu gutes Abendbrot folgt eine schlechte Nacht.

Span.: Por mucha cena, nunca noche buena. (Cahier, 3291.)

[691] 9. Frühes Abendbrot bringt keine Noth.

Weit eher hat spätes Abendessen üble Folgen.

It.: Chi cena a buon' ora, non cena in malora. (Giani, 341.)


10. Kurz Abendbrot gedeiht am besten.

Böhm.: Domáci večeře nejlépe svĕdči. (Čelakovsky, 296.)

Ill.: Domaía večera najbolje probade. (Čelakovsky, 296.)


11. Leichtes Abendbrot erhält das Betttuch rein.

Engl.: Light suppers make clean sheets. (Bohn II, 28.)


12. Wer ohne Abendbrot zu Bett geht, hat eine unruhige Nacht.

Die Portugiesen sagen im Gegentheil: Wer eine üble Nacht haben will, gehe nach dem Abendessen schlafen.

It.: Chi va a letto senza cena, tutta la notte si dimena. (Cahier, 2853; Bohn II, 28.)

Port.: Sequeres enfermar, cea, et varte deitar. (Bohn II, 29.)


*13. Den würd' ich noch nach dem Abendbrot verspeisen.

Böhm.: Necht' se obouvá ještĕ v mé škornĕ. (Čelakovsky, 518.)

*14. He trett en dat Avendbrot af.Frischbier, I, 6.

Er tritt ihm auf die Fersen.


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 1. Leipzig 1867.
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