1. Die Bande des Gewissens sind schlechte Fäden, Ochsen zu halten.
2. Die Bande kann niemand finden, die meine Gedanken könnte binden. – Henisch, 387.
3. Die Bande von Wort und von Papier gestrickt sind schwach, die Natur zerreisst sie leicht. – Sailer, 147.
Natur ist stärker als Lehre und Anbildung.
4. Wann die Bande ufgan, so springen die Reif' ab und das Fass fallt zu Haufen. – Geiler.
5. Wer Bande trägt, ist nicht frei.
Frz.: N'est pas sauvé (échappé), qui traîne son lien. (Recueil. 34.)
*6. Durch die Bande des Bluts mit jemand verbunden sein.
Durch nahe Verwandtschaft und daraus entspringende Verbindlichkeit.
7. Alle Bande binden nicht gleich fest. – Graf, 243, 113.
Bezieht sich auf die bei unsern Vorfahren bei Eingehung eines Vertrages angewandten äussern Zeichen und Bestärkungsmittel. Als solche Urkunde der Willenseinigung diente z.B. das gleichzeitige Tasten in Einen Hut, oder die Uebergabe von Hut oder Handschuh. (Vgl. Ortloff, I, 25.) Die einfachste und passendste Form zur Bekundung des erzielten Einverständnisses war überall der Handschlag. – Das Zusammentreffen des beiderseitigen Willens ward durch Zusammenfügen der Hände ausgedrückt. (S. ⇒ Hand 192-93.)
Holl.: Alle banden binden niet even vast. (Harrebomée, I, 30a.)
*8. Das ist eine schöne Bande.
Ironisch von einer schlechten Gesellschaft.
Holl.: Dat is de troep van Schinder. (Harrebomée, II, 249a.)