1. Alte vass rinnen gern. – Tappius, 8a; Henisch, 1011; Petri, II, 10; Simrock, 2263a; Körte, 1294; Sailer, 193.
In Bezug auf alte Leute, die gern reden und nicht gut etwas für sich behalten können.
Holl.: Olde vaten leken gheern. (Tunn., 20, 19.) – Oude vaten lekken gaarne. (Harrebomée, II, 362.)
Lat.: Ex veteri more vas est vetus absque liquore. (Fallersleben, 574.) – Perfluunt fere vasa vetusta. – Vetulae mingunt, ubi nolunt. (Binder II, 3525; Eiselein, 160.)
2. Altes Fass für jungen Wein, das lass sein. – Scheidemünze, II, 51.
3. Aus eigenem Fasse schmeckt der Wein am besten. – Scheidemünze, II, 186.
4. Aus fremden Fässern ist gut Wein zapfen.
5. Aus jedem Fasse gaht, was es innen hat.
6. Aus schlechtem Fass kann man nichts Gutes zapfen.
Mhd.: Ich waen von boesme vazze kumt vil selten guot gesmac. (Eraclius.) (Zingerle, 32.)
7. Bei leeren Fässern sieht man keine Ritze.
Nur wenn ein Fass gefüllt ist, bemerkt man, wo es fliesst.
8. Beim Fass ist der Boden keine Nebensache.
9. Böses Fass zerbricht nicht leicht.
10. Das fass kan nicht lenger Wein geben, als drin (bis er heraus) ist. – Lehmann, 235, 46.
11. Das Fass nennt man nach dem Wein vnd nit den Wein nach dem Fass. – Zeytbuch, IIIb.
12. Das Fass riecht stets nach dem Hering.
Eine gemeine Herkunft, eine schlechte Erziehung verbirgt sich nie ganz.
[929] 13. Das fass schmeckt nach dem (ersten) Wein. – Henisch, 1011; Petri, II, 59.
It.: La botte sa (da) del vino ch' ella ha. (Pazzaglia, 36.)
Kroat.: Cim se nov sud napuni, na ono uvek udara.
Port.: Cada cuba cheira ao vinho que tem. (Bohn I, 270.)
Span.: Cada cuba huele al vino que tiene. (Bohn I, 207.)
14. Das Fass weiss am besten, was es für Wein hat.
15. Dat is noch lange nich in't Fatt, war 't1 sûren2 sall. (Ostfries.) – Frommann, II, 537, 155; Bueren, 219; Eichwald, 478.
1) Worin es.
2) Sauer werden. – Die Sache ist noch in der Vorentwickelung.
16. Der die Fass füllet, muss jemand haben, der sie wieder ledig macht. – Petri, II, 84.
17. E Fass mit Wi hätt drey Gü. – Kirchhofer, 317.
Der Wein eines Fasses ist von dreierlei Güte. »Der auss dem fass süssen Wein verhofft, wenns auff der Heffen ist, wird betrogen.« (Lehmann, 396, 38.)
18. Ein böss Fass bricht nicht. – Henisch, 1011.
Lat.: Vas malum non frangitur.
19. Ein Fass läuft durch ein Loch ebenso gut aus, wie durch sechs Löcher.
20. Ein Fass mit Most muss gären. – Parömiakon, 3029.
21. Ein Fass ohne Reif fällt auseinander.
22. Ein leeres Fass klingt hell (hohl, am hohlsten). – Henisch, 1011; Winckler, XV, 31.
23. Ein schlechtes Fass zerbricht nicht leicht.
Das Werthlose bleibt uns wol, während wir stets in Gefahr sind, das zu verlieren, was uns lieb und theuer ist.
Frz.: Les pots fêlés sont ceux qui durent le plus.
It.: E dura più tal volta una tegghia fessa che sana. – E dura più un carro rotto ch'un nuovo. (Gaal, 417.)
Lat.: Vas malum non frangitur. (Gaal, 417.)
Ung.: A repedt fazék legrégibb a háznál. – A rosz edény nehezen törik el. (Gaal, 417.)
24. Ein volles fass klinget nicht vil vnd hat doch den nachtruck. – Henisch, 1011; Petri, II, 234; Eiselein, 160.
25. Ein volles Fass muss wieder leer werden. – Sutor, 26.
26. Ein zerplatztes Fass hält keinen Wein.
27. Es ist noch nicht im Fasse, darin es gihren (säuern) soll. – Schottel, 1133b; Simrock, 2266; Körte, 1292.
Bei Tappius, 106a: Eth is noch inn dem vadte nicht, dar idt inne suyren sall. – Es ist noch nicht in Fassen gut, darein es endlich ghören thut. (Eyering, II, 94.) – Die Sache ist noch vielen Schwierigkeiten unterworfen.
Holl.: Dat is nog niet in het vat, daar 't in zuren zal. (Harrebomée, II, 361.)
28. Es trinken viele aus Einem Fass, aber nicht alle aus Einer Kanne. – Simrock, 2265b.
29. Es wilt einer offt ein Vass machen vnnd wird ein Krug darauss. – Lehmann, 774, 2.
Es geht nicht alles so wie man will, es misräth oft etwas.
30. Fass und Glas sind gern beieinander.
31. Fässer, die hell klingen, sind leer. – Parömiakon, 2815.
32. Fülle ein leer Fass, so siehst du, wo es rinnt. – Simrock, 2264; Eiselein, 160.
33. Geborsten Fass lässt das Wasser aus jeder Spalte fliessen. – Scheidemünze, I, 3515.
So der Dünkelhafte seine Weisheit.
34. Geht d'm Fass der Bode us, dann isch mit d'm Schmaus v'rbi. – Schweiz.
35. Hat man auch kein Fass, so hat man doch eine Flasche. – Scheidemünze, I, 1365.
36. Hohle Fässer und Kübel gibt's in allen Landen.
37. In ein grosses Fass setzt man, was man will, in ein kleines, was man kann.
Man muss stets Umstände und Verhältnisse berücksichtigen.
38. In Einem Fass wohnt nicht zusammen Lieb' und Hass.
39. In einem schwartzen (alten) Fass liegt offt guter Wein. – Lehmann, 28, 25; 825, 6.
40. Ins heidelberger Fass gehen viel Fingerhüte. – Scheidemünze, I, 758.
41. Ist das ein Fass! rief der Junge, als er die alte Dorfspritze das erste mal probiren sah.
Holl.: Nu heb ik het heidelbergsche vat gezien, zei Lourens, en hij zag een voeder wijn van achthalve stoop. (Harrebomée, II, 362.)
[930] 42. Ist das Fass leer, gehen die Freunde quer.
Lat.: Diffugiunt cadis cum faece siccatis amici. (Horaz.) (Binder II, 779.)
43. Je lediger fass, je heller klang. – Henisch, 1011; Petri, II, 393.
44. Je voller fass, je gelinder klang. – Henisch, 1011; Petri, II, 396; Körte, 1289; Simrock, 2262.
45. Jedes Fass braucht seinen eigenen Boden.
Dän.: Ethvert kar maa staae paa sin egen bund. (Bohn I, 367.)
46. Kreuch in ein Fass vnnd gucke zum zapffenloch herauss vnnd sihe ob jemand etwas von dir halten werd. – Henisch, 1773.
D.i. »heltest dich selbst vnerlich, so wirst du veracht.«
47. Ledige Fässer geben das grösseste Geleut. – Schottel, 1134a.
Holl.: Ledige vaten geven het meest geluid (bommen meest). (Harrebomée, II, 362; Bohn I, 331.)
48. Leere Fass klingen hell. – Lehmann, 394, 34; Kirchhofer, 257.
Lat.: Vasa vacua sunt bene sonantia. (Sutor, 584.)
49. Leere Fässer geben grossen Ton. – Schottel, 1145a.
50. Leere Fässer klingen (knorren) hohl, volle schweigen wohl. – Grimm, III, 1360.
Ruth.: Porozna boczka huczyt, a powna molczyt. (Wurzbach I, 375.)
51. Leere Fässer machen das meiste Geräusch. – Simrock, 2260b; Bohn I, 158.
Geistlose Menschen verrathen sich sogleich in ihren Reden als solche. Schwache Geister machen in Gesellschaften ungefähr ebenso viel Geräusch, wie leere Wagen, die schnell über die Strasse fahren.
Ung.: A melly hordó nagyon kong, nem sok bort talász abban. – Hangzik az üres hordó. (Gaal, 419.)
52. Leere Fässer machen mehr Geräusch als volle.
Lat.: Vacuum vas altius vase resonat pleno. (Bovill, II, 19.)
53. Lere fesser geben grossen thon vnnd klingen wol, aber sie trencken vbel vnd geben nicht. – Gruter, I, 55; Petri, II, 434; Luther, 309.
Dän.: Tomme tønder buldre mest. (Bohn I, 401.)
Frz.: Les tonneaux vides sont ceux qui font le plus de bruit. (Bohn I, 36.)
54. Ler vass macht nit nass. – Franck, II, 98a; Henisch, 1011; Gruter, I, 55; Petri, II, 434; Blum, 642; Körte, 1288; Simrock, 2268; Eiselein, 160.
Einmal: es hat nichts unsern Durst zu löschen, also weg damit; dann enthält es die Schmarotzermaxime, nicht dahin zu gehen, wo nichts zu beissen und zu schlürfen ist.
Lat.: Amici diffugiunt cadis cum faece siccatis. (Gaal, 418.)
55. Man hat am Fass so lange geklopfft, biss der Boden aussgegangen. – Lehmann, 22, 18; Eiselein, 160.
56. Man kan am Fass so lang klopffen, dass der Boden gar aussgehet. – Lehmann, 936, 24.
57. Man kan wol ein Fass füllen, so füllet man auch wol einen Menschen. – Henisch, 1011; Petri, II, 457.
58. Man soll an keinem Fasse klopfen, man wolle denn daraus trinken, sagte der Bauer, als man ihn auf den Hintern schlug.
59. Man trinkt wol aus Einem Fass, aber nicht alle aus Einer Kanne. – Sailer, 54.
60. Mancher nimpt jhm für, ein fass zu machen vnd wirdt kaum ein Krug darauss. – Henisch, 1011; Petri, II, 452.
61. Me mot in kein Fatt melken, wo kein Boem (Boden) inne ies. (Büren.)
62. Schlechtes Fass zerbricht leicht.
63. Schütt man etwas ins Fass, so sihet man, wo es rindt. – Lehmann, 801, 22.
64. Schwarzes Fass zapft guten Wein. – Eiselein, 160.
65. So lang das Fass nicht leer und hohl, so lang die Weinkrüg' alle voll, so lang der Bratspiess sich umkehrt, wie lang das Essen und Trinken währt, wie lang der Braten liegt in der Schüssel, so lang die Küche schwitzt gute Bissel, wie lang der Tisch feist und bedeckt, wie lang ein Kreuzer im Beutel steckt, so lang es Tragauf, Saufaus geht; so lang der Welt ihre Freundschaft besteht. – Parömiakon, 2852.
[931] 66. Unreines Fass verdirbt den Wein.
Holl.: Als 't vat niet wel wordt geschuurd, de wijn wordt vaatsch of hij verzuurt. (Harrebomée, II, 361.)
67. Volle Fässer brauchen starke Reifen, sagte der Narr, als man ihn fragte, warum Ordensleute so starke Gürtel tragen. – Klosterspiegel, 19, 24.
68. Volle Fässer klingen nicht, leere desto mehr. – Petri, II, 577; Steiger, 256; Körte, 1293; Simrock, 2261; Kirchhofer, 257; Sailer, 182.
Verständige, gelehrte Leute machen nicht viel Worte.
Holl.: Een vol vat bomt niet. (Harrebomée, II, 362.)
It.: La botte piena non fa rumore. (Pazzaglia, 36.)
69. Wann das Fass rinnet, so muss man die Reiffen treiben. – Henisch, 1011; Petri, II, 629; Simrock, 2265; Sailer, 54; Körte, 1290.
70. Wann nit viel in einem Fass ist, so kan man nit vil darauss zapffen. – Henisch, 1011; Petri, II, 670; Sailer, 54; Simrock, 2267.
71. Was hilffts, wenn einer das gross Fass zu Heydelberg hat gesehen vnd hat nicht drauss getruncken! – Lehmann, 753, 69.
72. Was im Fasse ist, das komt heraus. – Schottel, 1336a.
Mhd.: Uz ieglîchem vazze gât als ez innerhalben hât. (Freidank.) (Zingerle, 32.)
73. Was man in saure (vnsaubere) vass geusst, das saurt bald. – Franck, II, 43b; Tappius, 171b; Petri, II, 603; Lehmann, II, 835, 152; Sailer, 54; Winckler, III, 56; Simrock, 2269a; Körte, 1295.
Holl.: Al wat men in een vuil vat doet, dat zuurt haast. (Harrebomée, II, 361.)
Lat.: Sincerum est nisi vas, quodcunque infundis, acescit. (Gaal, 416.)
74. Was nicht im Fass ist, kann man nicht herauszapfen.
Mhd.: Her ûz kumt ze keiner vrist, niuwen daz innerthalben ist. (Zingerle, 32.)
75. Was soll ein Fass mit Wein, das man nicht ansticht! – Eiselein, 160.
76. Was zuerst ins Fass kommt, danach schmeckt es immer. – Simrock, 2263.
Mhd.: Den bœsen vazzen niemen mac benemen wol ir ersten smac. (Freidank.) (Zingerle, 31.)
77. Wat in'n gôd Fatt is, sûert nich. (Strelitz.) – Firmenich, III, 74; 130; für Oldenburg: Goldschmidt, 162; Bueren, 1231.
78. Weit vom Fass trinkt man am besten (meisten).
Weil sich jeder beeilt, einen solchen für seinen ungünstigen Platz zu entschädigen.
Dän.: Den æder altid mest som sidder længst fra fadet, og drikker mest som er længst fra tønden. (Prov. dan., 9.)
79. Wem nutzt ein Fass vnangestochen! – Henisch, 1011.
80. Wenn das fass allenthalben rinnet vnd ein Blinder soll es verstopfen, so ist's vmb den Wein geschehen. – Lehmann, 82, 3.
Verkehrte Verbesserungs- und Reformationsmethoden.
81. Wenn das Fass ein Spundloch hat, muss man die Dauben nicht zerbrechen.
82. Wenn das Fass leer ist, bekommt man ebenso viel, wenn man das andere Ende anbohrt.
83. Wenn das Fass leer ist, wischen die Freunde das Maul und gehen. – Simrock, 2269; Eiselein, 160.
Lat.: Cadis cum faece siccatis diffugiunt amici. (Horaz.) (Philippi, I, 67.)
84. Wenn das fass nicht sauber ist, so verdirbt alles, was man darein schütt. – Lehmann, 294, 22.
85. Wenn das Fass voll ist, läuft's über.
86. Wenn das Fass voll ist, muss man sparen, am Boden ist's zu spät.
Holl.: Spaar, als het vat vol is; als het ledig is, helpt geen sparen meer. (Harrebomée, II, 362.)
87. Wenn das Fass zu sehr tönet und klingt, so wird nicht viel drin sein. – Luther, 308.
88. Wenn dem fass der boden aussgestossen ist, so bleibet die Hefen auch nicht drinnen. – Henisch, 1011; Petri, II, 632; Sailer, 54.
89. Wenn die Fässer klingen hohl, sagen die Freunde: Lebe wohl!
90. Wenn einer das Fass mit Wein im Keller hat oder die Kanne am Bettstollen, so trinkt er, wann er will. – Eiselein, 160.
[932] 91. Wenn im Fasse nicht mehr Wein, ziehe man die Reifen ein!
92. Wenn man et in so vel Fätte gütt, dann behält man torläst dat läddige Fatt. (Lippe.)
93. Wenn man in ein leeres Fass füllet, so siehet man, wo es rinnet. – Lehmann, 11, 2.
Um jemandes Kräfte zu messen, übertrage man ihm ein Geschäft, ein Amt.
94. Wer ein Fass füllt, muss wieder einen haben, der es abzapft. – Winckler, IV, 47.
Holl.: Die een vat vult, moet weder iemand hebben, die het ledig maakt. (Harrebomée, II, 361.)
95. Wie das fass, also der Wein. – Henisch, 1011; Petri, II, 786; Blum, 557.
Frz.: Tel vaisseau, tel vin. (Leroux, II, 161.)
It.: La botta da fuori del vino che ella ha. (Gaal, 415.)
96. Wie das Fass, so der Wein, sprach die Frau, als der Mann von ihrem Urin getrunken. – Eiselein, 160; Hoefer, 284.
97. Wie das Fass, so der Wein, sprach die Nonne, als der Pater aus ihrem Hafen getrunken. – Klosterspiegel, 27, 18.
98. Will man sehen, ob ein Fass rinne, so fülle man es nur mit Wasser. – Eiselein, 160.
99. Zerbrich das Fass, aber gib auf den Wein Acht. – Tendlau, 179.
Wie: den Pelz waschen und ihn nicht nass machen.
100. Zu vollem Fass gehört ein schönes Glas.
*101. Ade ihr lieben Fässer, der Herbst ist eingebracht!
*102. Auf dem Fasse sitzen.
Goethe sagt: »Die Kerle sitzen alle auf dem Fasse.«
*103. Aus dem besten Fass geben. – Fischart, Gesch.; Grimm, III, 1360.
Vom besten Wein einschenken, dann überhaupt das Beste, was man hat, bieten.
*104. Aus dem hohlen Fasse reden.
Von Reden ohne Begründung.
*105. Aus einem andern Fasse laufen. – Grimm, III, 1359.
Anders aussehen, schmecken.
*106. Aus einem Fasse schöpfen.
Von denen, die Ueberfluss an allem, was sie wünschen, haben. Aber schon Hesiod ermahnt, zu schonen, wenn das Fass die Hälfte sei, weil das Sparen auf dem Boden den Zweck nicht mehr erreiche.
*107. Aus vollem Fasse gehen.
»Wenn die Frommen Gott scheuen, wird die Freud' aus vollem Fasse gehen.« (Scriver, Seelenschatz, Magdeburg 1681, II, 992; Grimm, III, 1359.)
*108. Da gehet es aus einem andern Fasse. – Mathesy, 130b; Grimm, III, 1359.
*109. Da stosst em Fass de Boden us. (Schaffhausen.)
Gibt den Ausschlag.
*110. Das Fass liegt ihm auf der Nase. – Kirchhofer, 256.
*111. Das Fass zu den Fischen. – Eiselein, 167.
Eine Redensart, der man sich nach Eiselein bedient, um sich zu entschuldigen, dass man keine bessern Speisen vorsetze, weil man das Geschirr zum Kochen nicht habe.
*112. Das heidelberger Fass ist ein Fingerhut dagegen.
Holl.: Het heidelberger wijnvat. (Harrebomée, II, 362.)
*113. Dat Fatt tosloan. (Westf.)
Ein Ende mit etwas machen. – »Es ist besser dieses Fass zuzuschlagen und unsere Gedanken auf etwas anderes zu wenden.« (Grimm, III, 1359.)
*114. Dem Fasse gar den Boden einstossen. – Körte, 1292; Pauli, Schimpf, 408a; Eiselein, 160; Kirchhofer, 257.
Vollends verderben, was man nicht mehr ausbessern zu können glaubt.
*115. Dem Fasse ist der Boden ausgegangen. – Parömiakon, 1365; Grimm, III, 1359.
*116. Ein anderes Fass anstechen. – Für Holstein: Schütze, IV, 298.
Auf etwas anderes kommen.
*117. Ein Fass, das man nicht erfüllen kann. – Henisch, 1011.
*118. Einem über sein Fass kommen. – Grimm, III, 1360.
Eigentlich über seinen Wein, dann auch überhaupt über irgendein Gut.
*119. En en Fât melken met ennen Boom (Boden). (Meurs.) – Firmenich, I, 403, 170.
[933] *120. En lëeg1 Fât het de meiste Klank. (Meurs.) – Firmenich, I, 403, 167.
1) Lediges, leeres.
*121. Er gibt's in viele Fässer, aber es will in keinem gären.
*122. Er hat dem Fass den Boden ausgestossen. – Kirchhofer, 257.
*123. Er hat immer was im Fass. – Grimm, III, 1360.
Zunächst: er hat stets Vorrath an gutem Wein; aber auch uneigentlich von Vorrath überhaupt.
*124. Er hat noch etwas im Fass bei mir.
Er hat etwas gethan, was ich noch ahnden will, sobald es Gelegenheit gibt.
*125. Er schlägt viel Fässer. – Körte, 1195a.
*126. Es ist ein Fass, das nie voll wird.
Von sehr verschwenderischen Menschen, die nie genug bekommen können.
*127. Es ist ein Fass ohne Boden.
Holl.: Het is een bodemloos vat. (Harrebomée, II, 362.)
Lat.: Inexplebile dolium. (Philippi, I, 194.)
*128. Es ist ein leeres Fass.
Holl.: Het is een leêg vat. (Harrebomée, II, 362.)
*129. Es ist ja dem Fass der Boden nicht aus. – Mayer, II, 217.
*130. Es wird aus einem andern Fass gehen. – Grimm, III, 1359.
*131. Etwas im Fass haben. – Grimm, III, 1360.
In Vorrath und Bereitschaft. – »Als ob die lieben Heiligen nicht auch ein gut Wort im fass hetten.« (Fischart, Bienenkorb.)
*132. Etwas in ein ander Fass schlagen. – Grimm, III, 1359.
Es anders anfangen.
*133. He hett all in mannig Vatt legt. (Holst.) – Schütze, IV, 298.
Von jemand, der schon mancherlei Nahrungsbetrieb versucht hat.
*134. He hett noch vel int Vatt. (Holst.) – Richey, 320; Schütze, IV, 298; Eichwald, 477.
Er hat noch vieles zu erfahren, es steht ihm noch allerhand bevor.
*135. In das Fass giessen. – Grimm, III, 1359.
Verleumden, übel aussprengen.
*136. In diesem Fasse wird nichts sauer.
Holl.: Dat in het vat is, verzuurt niet. (Harrebomée, II, 361.)
*137. In sin Vatt likt veel Höner. (Holst.) – Schütze, IV, 298.
Er hat viel Kinder, Verwandte, Freunde, Mitesser zu ernähren.
*138. Man sollt ihn in ein genageltes Fass geben und vom Berg kageln lassen. (Troppau.)
*139. Nach dem Fass schmecken. – Grimm, III, 1360.
»Alle andern Lehren schmecken nach dem Vaas.« (Scriver, Seelenschatz, II, 737.)
*140. Nicht im rechten Fasse sein. – Grimm, III, 1360.
Uebel gelaunt, nicht gut zu sprechen.
*141. Viel Fässer schlagen.
*142. Vor dem heidelberger Fasse knien.
Von einem Haupttrinker, der keinen höhern Genuss als Trinken kennt.
*143. Was aus diesem Fasse kommt, taugt nicht.
Die Holländer dagegen: Al wat niet uit het vaatje komt, dat deugt niet. (Harrebomée, II, 361.)
*144. Wenn es noch im Fass wär', wie vor. – Eiselein, 160.
*145. Wi hebben noch wat mit'n anner in't Fatt. (Ostfries.) – Bueren, 1232.
*146. Zum fass lugen, wann der wein im Keller schwimmt. – Franck, I, 46a; Körte, 1291.
147. Am Fass vnd Brunnen schmeckt's am besten. – Mathesius, Historia Jesu, LVIIb.
148. An ein faules (stinkend) Fass legt man keinen silbernen (kostbaren) Reif. – Heinmar, II, 63.
149. Aus einem lehren Vasse kan man nichts guts haben. – Büttner, Nr. 4.
150. Das gewaschene Fass ist jmmer das reineste. – Herberger, I, 232.
151. Dat is noch lange nich in 't Fatt, war 't insûren sall. – Hauskalender, II.
152. Ein leres Fass klingt helle vnd ist doch nichts drinnen. – Petri, II, 211.
153. Jedes Fass läuft über von dem, was darin ist.
»So ist's mit frommen und bösen Leuten.« (Pers. Rosenthal, 326.)
154. Man kan leichter vnd eher ein Fass füllen, denn viele. – Petri, II, 456.
155. Solches Fass, solches Nass.
156. Wenn das Fass leer ist, kehren die Freunde den Rücken.
157. Wenn man ein Fass mit Essig füllt, kann man keinen Rheinwein herauszapfen.
158. Wenn man manch einem Fass die Wasserader schlagen solt, so blieb bissweilen kaum der dritte Theil darinn. – Theatr. Diabolorum, 218a.
159. Wenn 's Fass leer ist, kommt 's Sparen zu spät.
Am Boden sitzt nicht allein das Wenigste, sondern auch das Schlechteste. (Unterhaltungsblatt für gebildete Stände vom 3. Juni 1823.)
*160. Das kann in keinem Fass gekühlt werden.
»Dat dem kerkherrn ein finger versehret was, dat konde in kenen vaten geköhlet werden.« (Stralsunder Chronik von Mohnike, I, 221.)
*161. Ein Fass zumachen, das andere aufthun.
*162. Von dem Fass, worauf die Katze sitzt. (Oberösterr.)
Um beim Fordern etwas Gutes, ein gutes Getränk zu bezeichnen.
*163. Woll'n mal ein ander Fass anzapfen! (Pommern.)
Beim Kartenspiel, um zu sagen: eine andere Farbe ziehen.
Buchempfehlung
Glückseligkeit, Tugend und Gerechtigkeit sind die Gegenstände seines ethischen Hauptwerkes, das Aristoteles kurz vor seinem Tode abschließt.
228 Seiten, 8.80 Euro
Buchempfehlung
Biedermeier - das klingt in heutigen Ohren nach langweiligem Spießertum, nach geschmacklosen rosa Teetässchen in Wohnzimmern, die aussehen wie Puppenstuben und in denen es irgendwie nach »Omma« riecht. Zu Recht. Aber nicht nur. Biedermeier ist auch die Zeit einer zarten Literatur der Flucht ins Idyll, des Rückzuges ins private Glück und der Tugenden. Die Menschen im Europa nach Napoleon hatten die Nase voll von großen neuen Ideen, das aufstrebende Bürgertum forderte und entwickelte eine eigene Kunst und Kultur für sich, die unabhängig von feudaler Großmannssucht bestehen sollte. Dass das gelungen ist, zeigt Michael Holzingers Auswahl von neun Meistererzählungen aus der sogenannten Biedermeierzeit.
434 Seiten, 19.80 Euro