Domnau

* Der ist aus Domnau.

Preussens Abdera. So sagt man scherzhaft in der Provinz Preussen von einem, der keinen Ueberfluss an Verstand hat.


[Zusätze und Ergänzungen]

*2. Aus Domnau Verstand holen.Frischbier, I, 586.


*3. In Domnau nach einem Düttchenbrote fragen.Frischbier, I, 588.

Wie die Sage erzählt, wurde einst in Domnau ein Dieb zum Galgen geführt und von sämmtlichen Rathsherren begleitet. Der Richtstätte nahe, bat er um die Vergünstigung, sich noch vom nächsten Bäcker ein Düttchenbrot kaufen zu dürfen. Diese Bitte wurde ihm nicht nur gewährt, der Bürgermeister schenkte ihm sogar noch das Düttchen. Der arme Sünder kaufte nun wol beim zunächst am Thore wohnenden Bäcker das Brot, empfahl sich aber damit, indem er den Rathsherren noch zurief: »Dank Domnauer fer 't Düttkebrot.« Seitdem nimmt es jeder domnauer Bäcker übel, wenn man von ihm ein Düttchenbrot fordert; man muss Dreigroschen- (= Silbergroschen-) Brot sagen. (Neue Preussische Provinzialblätter, I, 19.)


*4. In Domnau wachsen die grössten Kartoffeln. (Friedland in Pr.) – Frischbier, I, 589.

Sonst sagt man: Die dümmsten Bauern haben die grössten Kartoffeln.

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 5. Leipzig 1880, Sp. 1181.
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