Eber

1. Wenn dem Eber der Hauer nur etwas länger wächst, hält er sich gleich für einen Elefanten.Altmann V.


2. Wenn der Eber den Elefanten gesehen hat, preiset er den eigenen Rüssel. (Abyssinien.) – Altmann II.


3. Wer vorm Eber flieht, eh' er verfolgt, reizt ihn.


4. Wer wie ein Eber prahlt, der soll auch einen Hauer haben.


*5. Er vertreibt den Eber, wie die Ellikaner.

Ellikan ist ein Dorf im Canton Zürich, dessen Bewohner den Spitznamen Schweine führen, was daher kommen soll, dass sie einmal einen Eber, der in ihren Feldmarken gehaust, auf eine sehr sinnige Weise vertrieben. Sie hatten erfahren, dass diese Thiere gern Eier frässen, und beschlossen zu versuchen, ob er damit zu fangen sei. Man war nur noch darüber in Zweifel, wie die Sache auszuführen sei, ohne das Getreide noch mehr zu zertreten, als bereits durch den Eber geschehen war. Endlich kam ihnen ein kluger Gedanke. Ein Mann musste sich in einen Korb setzen, vier andere trugen ihn an Stangen durch das Getreide. Bei jedem Schritte warf er ein Ei aus. Der Eber wurde wirklich vertrieben, ohne dass der im Korbe sitzende Mann das Getreide zertreten hatte.


[Zusätze und Ergänzungen]

6. Wer einen Eber jagen (tödten) will, muss erst einen muthigen Hund gefunden haben.


7. Wer einen fetten Eber tödten will, findet bald eine Ursach.Reuterdahl, 114.


*8. Der Aeber hat den Teiwel bedrijen.Schuster, 117.

Bezieht sich auf eine unbekannte Anekdote.

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 5. Leipzig 1880, Sp. 1209.
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