1. Das Getreide kommt in die Mühle, ob man eine Furche fährt oder viele.
Ob man den Boden schlecht bestellt oder gut; aber man erntet dessen nicht gleich viel und nicht von gleicher Güte.
Frz.: Bien aré ou mal aré, en la gresse vient le blé. (Leroux, I, 39.)
2. Getreide säubert man mit dem Winde, die Laster mit dem Henker. – Winckler, XV, 60.
3. Hast du mir das Getreide ersäuft, sagte der Bauer, so hast du mir doch nicht die Thaler ersäuft. – Luther's Tischreden, 235a.
»So sprachen die Bauern, wenn die Elbe austrat.«
4. Jedes Getreide hat sein Stroh.
It.: Ogni grano hà la sua paglia. (Pazzaglia, 246, 1.)
5. Man misst gern fremdes Getreide mit seinem eigenen Scheffel.
6. Ungebunden Getreid, genässten Zeug und blutiges Kleid soll niemand kaufen. – Graf, 111, 276.
Der Ankauf dieser Dinge war untersagt, theils um der künstlichen Vertheuerung der Lebensmittel vorzubeugen, theils weil sie sich als unrechtmässig erworbenes Gut kennzeichneten.
Mhd.: Ungewundeten traid, genützten (genetzten) zeug und blutige kleid sol man nicht kaufen. (Grimm, Rechtsalt., 610.)
[1640] 7. Wenn man das Getreide wirft, verliert es die Spreu. – Parömiakon, 2269.
Durch Leiden und Widerwärtigkeiten wird der Charakter geläutert und gestählt.
8. Wenn man Getreide in die Sonne (zum Trocknen) legt ohne Hut, so fressen es die Ziegen.
Wer nicht hinter seiner Sache her ist, dem geht der Vortheil verloren.
9. Wenn's Träde geräth in Sand, wird's theuer im Land. (Franken.) – Frommann, W, 322, 324.
*10. Das Getreide wächst ihm zu, er darf nicht ackern und nicht säen.
Von einem, den das Glück ungewöhnlich begünstigt.
*11. Er hat sein Getreide grün gegessen.
Von denen, die ihre Einkünfte im voraus verzehren.
Frz.: Manger son blé en vert ou en herbe.
12. Wenn das Getraide unter der Sichel steigt, so bleibt es das ganze Jahr theuer. – Wunderlich, 41.
13. Wenn das getreide wolfeil ist, kombt gern klemme hernach. – Mathesius, Postilla, CLXXXIXa.