1. Des Glimpffs ist so viel und das Höfelieren ist so gemein worden, dass man es schier nicht mehr achten will. – Opel, 373.
Gegen die glatten Formen des Hoflebens.
2. Glimpf ist besser dann recht. – Henisch, 1651, 57; Petri, II, 341; Schottel, 1124a; Körte, 2196 u. 2703; Simrock, 3702; Graf, 4, 66.
Glimpf drückt nach Körte die ganze Stimmung dar Seele aus, welche dem kalten Ernst, der lieblosen Strenge, dem hartnäckigen Willen, dem unbeugsamen Egoismus und Eigensinn entgegengesetzt ist; also bezeichnet es Sanftheit, Gelindigkeit, Milde, Nachgiebigkeit, vertrauenerweckendes Wohlwollen, Gleichmuth der Seele; dann auch gute Nahrung, Verehrung, Würde, persönliches Ansehen.
Engl.: Never seek that by fout means which thou canst do by fair ones. (Gaal, 739.)
Lat.: Glimpfius est pluris, quam tota scientia juris. (Henisch, 1651, 58.)
3. Glimpff wird offt belohnt mit Schimpff. – Lehmann, 340, 3; Simrock, 3699.
Poln.: Dobryj zwyczaj, nie pożyczaj; jak oddaje jeszcze łaje. (Wurzbach I, 339.)
Slow.: Dokljer prôsi zlatna ústa pôsi, a kad vrâtja plecha obrâtja. (Wurzbach I, 339.)
[1723] 4. Mit glimpf kan man vil böser Sachen beylegen. – Henisch, 1651, 64; Petri, II, 447.
5. Mit glimpf verderbet man nichts. – Henisch, 1651, 65; Petri, II, 477.
6. Mit gutem Glimpf mag der Heilige Vater wol in das Haus gahn zu den milden Frauen. – Eiselein, 241.
7. Wenn man schon lang glimpff brauchet, muss man doch den Peltz nass machen, soll er ander gewaschen werden. – Lehmann, 341, 17; Opel, 384.
8. Wer will behalten guten Glimpf, der mache kurz den besten Schimpf.
9. Wo glimpf nicht hilfft an den Kindern, da muss man die Ruth nicht sparen. – Henisch, 1652, 3.
*10. Er sucht's mit Glimpf und lohnt's mit Schimpf.