1. Greif ans Rad, so geht der Karch.
2. Greiff in deinn eygnen busen. – Franck, II, 120a; Henisch, 1738, 35; Gruter, I, 45.
Erkenne dich selbst.
3. Grîpt, wenn 't rîpt (reift). (Ostfries.) – Bueren, 500; Frommann, V, 429, 50; Eichwald, 673; Hauskalender, III.
4. Kann man nicht hin greifen, so kann man hin werfen.
5. Man kann nicht so weit greifen als man sieht.
Dän.: Man faaer ei alt det man seer, eller beholder alt det man tager i haander. (Prov. dan., 149.)
6. Man muss es greifen, wie die zwölf Atzelmönch im Keller. – Klosterspiegel, 66, 19.
7. Was man nicht greifen kann, muss man glauben. – Mayer, II, 143.
8. Wer nach zu vielem greift, hält nichts fest (oder: verliert alles).
Frz.: Qui trop embrasse, mal étreint. (Bohn I, 53.)
It.: Chi troppo abbraccia, nulla stringe. (Bohn I, 86.)
Span.: Quien mucho abarca, poco aprieta. – Quien todo lo quiere, todo lo pierde. (Bohn I, 250 u. 253.)
9. Wit grift, d' Hand b'schisst. (Luzern.)
Es ist gefährlich, beim Heirathen die Braut aus der Ferne zu holen.
*10. Er greift um sich, wie ein Fischer.
*11. Er kann darnach greifen, wie da Badlman um d' Läus. (Oberösterreich.) – Baumgarten.
D.h. er hat es sicher, darf blos danach langen, weil er stets Vorrath davon hat.
[131] *12. Greif nit in das Loch, es ziehen die leut gantz hend herauss. – Franck, II, 21a.
Spott auf die Faulen, die sich lange besinnen, bevor sie anfassen und immer voll Bedenklichkeiten sind.
*13. Grip ians efter a Muun. (Amrum.)
Greif 'mal nach dem Monde. (Firmenich, III, 6, 85.) – Von dem, was man nicht, oder nicht mehr erlangen kann.
14. Greifen, Kneifen, Streichen, Heben, Klopfen, nochmals Streichen, Heben, muss im Handel Auskunft geben.
Nämlich beim Pferdehandel: Ohrengreifen, Rückenkneifen, Kreuzenstreichen, Schwanzheben, Bauchklopfen, Sehnenstreichen, Hufheben. (Jähner.)
15. Greiff nit in das loch, es ziehen die leut gantz hend herauss. – Franck, II, 21a.
16. Greift an das Werk mit Freuden und a Dreck mit a Händen. (Schles.)
*17. Er greift schnell nach dem Fleische, wie Reut.
Ein Sprichwort Südrusslands. In P., wo sich ein Studienconvict der Jesuiten befand, war Reut sehr gierig nach Fleisch. Wenn die anderen Studenten Barschtsch (eine russische Speise) oder Graupen assen, griff er schnell nach dem Fleisch und wurde so sprichwörtlich.
Poln.: Reut! chapaj miaso. (Kijew, 60.)