Huren

1. Huere, Lüge und Stehle sind Geschwisterte. (Luzern.)


[934] 2. Huren und Saufen fressen 's Geld mit Haufen.


3. Wer huren, spielen, sauffen thut, mag bald verlieren grosses gut.

Lat.: Diues eram dudum, me fecerunt tria nudum, alea, uina, Venus: tribus his sum factus egenus. (Loci comm., 116.)


4. Wer hurt, der muss betteln.Petri, II, 719; Henisch, 347, 56.


5. Wer hurt, der sündigt an seinem eigen Leibe.Petri, II, 719.


*6. Er hurt wie ein Karmeliter.Klosterspiegel, 81, 32.

Zur Charakteristik des Mönchslebens. Fast alle Orden waren wegen ihres Aergerlebens sprichwörtlich. Der Klosterspiegel enthält nebst diesen noch folgende sprichwörtliche Vergleichungen: Er frisst wie ein Bernhardiner. Er säuft wie ein Franciscaner. Er stinkt wie ein Kapuziner. Er hat Pfiffe wie ein Jesuit. Er schläft wie ein Kanonicus.

*7. Er hurt wie ein Steinesel.Frischbier2, 1770.


*8. Er hurt wie ein Tempelbruder. (S. Saufen.) – Körte, 7351.

Wie man im 12. Jahrhundert von Mitgliedern berühmter Orden dachte, darüber hat sich Richard von England, Sohn des Königs Heinrich II., in wenigen, aber charakteristischen Worten ausgesprochen. Als einmal ein Geistlicher ihn fragte, ob er nicht seine Lieblingstöchter: Stolz, Geiz und Wollust von sich lassen wolle, antwortete er: »O ja, die erste gebe ich den Tempelherren, die zweite den Benedictinern und die dritte meinen Bischöfen.« (Wagenseil, Aehrenlese, Nr. 138.)


*9. Huren vnd Epicuren.Simplic., I, 380.


[Zusätze und Ergänzungen]

*10. Er hurt so wohl, als der best Bischoff so seyn soll.Zinkgref, IV, 78.


*11. Sie hurt fürs Vaterland.

Frz.: Cette fille est fort achalandée. ( Kritzinger, 7b.)


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 2. Leipzig 1870.
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