Hut (die)

1. Allzeit mit Hut.Körte, 3098.

»Semper cum cautione hat Keyser Maximilianus pflegen zu sagen, vnd anstat des letzten Wortes hat er Filtzhütlein gemalet.« (Herberger, I, 2, 819.)


2. Auf der Hut ist für viele Dinge gut.

Lat.: Jura vigilantibus. (Altdorf, 29; Binder II, 1601.)


3. Bei sicherer Hut schmeckt frische Weide gut. Parömiakon, 2163.


4. Da man haltet gute hut, auch guter frid sich finden thut.

Lat.: Pax ibi seruatur, custodia quo dominatur. (Loci comm., 161.)


5. Das ist die beste hut, die jhm der Mensche selber thut.Ayrer, II, 985, H. Sachs, I, LXXXVII, 1; Körte, 3100.


6. Eigene Hut das Beste thut.Eiselein, 388.

It.: Chi ben serra, ben trova.

Lat.: Claude, tutus eris.


7. Eygen Hut am besten thut.Lehmann, 71, 21.

»Das sich ein jeder selbst vor Unglück, Schaden und Sünden fürsehen.«

Mhd.: Swer sich selber hüetet wol, der hât getân daz er sol. (Welscher Gast.) (Zingerle, 76.)

Poln.: Pilnuj że sam zawze swego, nie opuszczaj się na drugiego. (Lompa, 28.)


8. Gute (weise) Hut behält (erhält) sein (das) Gut.Lehmann, 71, 10; Gaal, 911; Körte, 3097.


9. Gute Hut macht guten Frieden.Körte, 3099; Simrock, 5150.

Holl.: Daer goede hoede is, daer is goet vrede. (Tunn., 7, 20.)

Lat.: Pax ibi servatur, custodia quo dominatur. (Fallersleben, 156; Sutor, 60.)


10. Gute Hut schützt vor Unfall.

Frz.: Bon guet chasse malaventure. (Bohn I, 8.)

Holl.: Goede hoede verjaagt ongeval. (Harrebomée, I, 309.)


11. Hut macht Muth.

Mhd.: Huot macht muot. (Mone, Anzeiger, I, 201; Zingerle, 76.)


12. Immer mit Hut.

Wahlspruch Maximilian's I. Er zeichnete gewöhnlich nur einen Hut, um ihn zu bezeichnen.

Engl.: A fore warn'd a fore arm'd.

Frz.: Un averti en vaut deux.


13. Keine Hut ist so gut, als die ein Weib sich selber thut.Eiselein, 338; Simrock, 5152; Braun, I, 1603.

Mhd.: Ez enwart bezzer huote nie ûf erden, wane die ein reinez wyp ir selber tuot. (Colm.) – Ez wart kein huote nie sô guot, wan die ein biderbe frouwe selbe an ir tuot. (Morolf.) – Dehein huote ist sò guot sô die ein wîp ir selber tuot. (Freidank.) (Zingerle, 36.)


14. Ohne Hut ist nimmer gut.

Böhm.: Kdo se nestřeže snadno zabřede. (Čelakovský, 248.)

Kroat.: Koi nepazi, lehko zagazi. (Čelakovský, 248.)


[944] 15. Schlechte Hut ist dem Wolfe gut.

Holl.: Kwade hoede voedt de wolven. (Harrebomée, I, 309.)


16. Schlechte Hut ist keine Hut.

Mhd.: Unrechtiu huote kumt selten ze guote. (Freidank.) (Zingerle, 76.)


17. Sei auf der Hut, es steht ein Donnerwetter am Himmel.Eiselein, 338.


18. Unter starker Hut fehlt's auch Hasen nicht an Muth.


19. Weise Hut behält ihr Gut.Eiselein, 338; Simrock, 5151; Braun, I, 1601.


20. Wo man gute Hut hält, da finden sich auch gute Freunde.Sutor, 60.

Lat.: Pax tibi servatur, custodia quo dominatur. (Sutor, 60.)


21. Ziemlich Hut ist auch gut.Petri, II, 821.


*22. Auf der Hut sein.Braun, I, 1602.

Vorsicht gebrauchen.


*23. D'r is gien Hút off Schlît an de Rock.Stürenburg, 94b.

Von einem Rocke, der weder die nöthige Bedeckung gewährt, noch gehörig anschliesst, also schlecht sieht.


*24. Einem Hut und Weide aufsagen.

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 2. Leipzig 1870, Sp. 944-945.
Lizenz:
Faksimiles:
944 | 945
Kategorien:

Buchempfehlung

Diderot, Denis

Die Nonne. Sittenroman aus dem 18. Jahrhundert

Die Nonne. Sittenroman aus dem 18. Jahrhundert

Im Jahre 1758 kämpft die Nonne Marguerite Delamarre in einem aufsehenerregenden Prozeß um die Aufhebung ihres Gelübdes. Diderot und sein Freund Friedrich Melchior Grimm sind von dem Vorgang fasziniert und fingieren einen Brief der vermeintlich geflohenen Nonne an ihren gemeinsamen Freund, den Marquis de Croismare, in dem sie ihn um Hilfe bittet. Aus dem makaberen Scherz entsteht 1760 Diderots Roman "La religieuse", den er zu Lebzeiten allerdings nicht veröffentlicht. Erst nach einer 1792 anonym erschienenen Übersetzung ins Deutsche erscheint 1796 der Text im französischen Original, zwölf Jahre nach Diderots Tod. Die zeitgenössische Rezeption war erwartungsgemäß turbulent. Noch in Meyers Konversations-Lexikon von 1906 wird der "Naturalismus" des Romans als "empörend" empfunden. Die Aufführung der weitgehend werkgetreuen Verfilmung von 1966 wurde zunächst verboten.

106 Seiten, 6.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Romantische Geschichten. Elf Erzählungen

Romantische Geschichten. Elf Erzählungen

Romantik! Das ist auch – aber eben nicht nur – eine Epoche. Wenn wir heute etwas romantisch finden oder nennen, schwingt darin die Sehnsucht und die Leidenschaft der jungen Autoren, die seit dem Ausklang des 18. Jahrhundert ihre Gefühlswelt gegen die von der Aufklärung geforderte Vernunft verteidigt haben. So sind vor 200 Jahren wundervolle Erzählungen entstanden. Sie handeln von der Suche nach einer verlorengegangenen Welt des Wunderbaren, sind melancholisch oder mythisch oder märchenhaft, jedenfalls aber romantisch - damals wie heute. Michael Holzinger hat für diese preiswerte Leseausgabe elf der schönsten romantischen Erzählungen ausgewählt.

442 Seiten, 16.80 Euro

Ansehen bei Amazon