* Er ist ein Kalmäuser. – Eiselein, 359.
Nach Adelung und Heyse soll das Wort aus kalm (stille, ruhig) und aus mäusen zusammengezogen sein, wonach es einen Menschen bedeute, der im Stillen mause, der »Mäuse spiele«, oder einen lichtscheuen Grübler und Grillenfänger, einen Knauser und Knicker bezeichnen. Nach andern soll es aus Camaldulenser verdorben sein. (Vgl. Wurzbach III, 167; Frommann, III, 426.) Nach Schmeller (II, 629) ist es Geizhals, nach Weigand (I, 556) Kopfhänger, Grillenfänger. In Oldenburg soll es häufig die Nebenbedeutung eines pfiffigen, listigen Schlaukopfes haben; ûtkalmüseren (auskalmäusern) = etwas Verborgenes, schwer zu Entdeckendes durch Pfiffigkeit und Nachdenken herausbringen. Im Mansfeldischen kalmüsern = nachforschen. Noch andere leiten es aus dem Hebräischen, von einem Worte, das omnis, und einem andern, das scientia bezeichnet, wonach ein Kalmäuser ein Alleswisser wäre. (Vgl. Vergnüg-müssige Stunden, VIII, 62; Heumann, Act. Philos., I, 1047; Tenzel's Monatlicher Unterricht, 1692, S. 195.) Im Preussischen Hausfreund (Berlin 1810, S. 427) heisst es dagegen: Das Wort Kalmäuser ist aus dem alten Scholmester (Schulmeister) mit Umwandlung des Schol in Kol und Kal, wie des Meister in Mäuser entstanden, ähnlich wie Duckmäuser aus Tücke und Meister. Vielleicht, heisst es bei Grimm (V, 72), ist Kalmäuser nichts als kahler Duckmäuser, kahler Mauser und die Bedeutung (Grimm, V, 4, 5, 6 u. 28) von kahl passt vollkommen, um den Mauser, Mäuser zu einem Kalmäuser zu machen, als armer Schlucker, Schmarotzer, Stubenhocker u.s.w. Das seit dem 16. Jahrhundert, wo es aufgekommen scheint, viel gebrauchte und noch heute ziemlich verbreitete Wort wird ebenso verschieden geschrieben Kalmäuser, Kalmauser, Kalmeiser, Kahlmäuser, Calmäuser, Kalmüser, niederdeutsch nach Frommann (III, 426, auch Klamüser), wie vieldeutig gebraucht. Um eine Art Schmarotzer damit zu bezeichnen, gebraucht es Fischart (Prakt. ): »Wappenbrieff u.s.w. müssen Esellerisch jedem Kalmeuser, der das Grass durch den Zaun isst, für eine Löwenhaut dienen.« (Kloster, VIII, 580.,) Ueber die verschiedenen Anwendungen des Wortes ist der reichhaltige Artikel (Grimm, V, 70) fg. einzusehen.