1. Arme Schlucker können keinen Wein trinken.
Poln.: Nie pij wina, boś chudzina. (Lompa, 23.)
2. Arme Schlucker müssen der Reichen Knechte sein.
Dän.: Stakare maa vaere den riges sko-strug. (Prov. dan., 529.)
3. Wer allezeit ein guter Schlucker, dem schmeckt zuletzt rauch Brot vorn Zucker. – Chaos, 679; Zinkgref, I, 356.
Er kommt in seinen Vermögensverhältnissen so weit herunter, dass ihm jetzt rauhes Brot statt des frühern Zuckergebäcks mundet.
4. Wer einen armen Schlucker schlagen will, findet leicht einen Stock.
Böhm.: Kdo chce bíti chudinu, snadno najde přícinu. (Čelakovsky, 350.)
Poln.: Łacno o przyczynę, kto chce bić chudzinę. (Čelakovsky, 350.)
5. Wer einen armen Schlucker vertreiben will, muss immer volle Taschen haben.
Es gehört viel Geld dazu, bis man die Spuren der frühern Armuth verwischt und sich neu eingerichtet hat. In Warschau jüdisch-deutsch: Züm Kapzen heraustreiben gehört a ganzer Ojscher (reicher Mann). Kapzen vom polnischen Kapcun = armer Schlucker.
*6. Er ist ein guter schlucker. (S. ⇒ Magen 148.) – Franck, II, 48b.
Frz.: C'est un pauvre hére. (Kritzinger, 373a.) – C'est un pié d'escaut. – Il a les piés poudreux. (Kritzinger, [248] 532a.) – Il chifle bien. – Il n'a pas de quoi mettre sous la dent. (Kritzinger, 142a u. 217a.)
Holl.: Het is een goede slokker. (Harrebomée, II, 275a.)
Lat.: Ciceris emptor et nucis. (Seybold, 75.)
*7. Er ist ein guter (armer) Schlucker, er hat Haus und Hof verschluckt. – Körte, 5351a.
Cholevius (Programm, 19) bemerkt: »Der arme Schlucker (Sophiens Reise, 5, 71 u. 6, 478) wäre ein passendes Beispiel zu lucus a non lucendo, wenn er wirklich den Namen davon hätte, dass er das Wohlleben liebt, aber nichts zu schlucken hat. Natürlicher dächte man an einen Armen, der etwa ein ihm dargereichtes Schälchen Grütze gierig hinunterschluckt.«
*8. Sie sind arme Schlucker und stolziren wie grosse Herren. – Burckhardt, 483.
Dem nieswierzer Bauer erschien der Radziwill'sche Luxus im dortigen Schlosse wie ein Traum, daher das polnische Sprichwort: Chudy pachołek w Nieświeźu, jak we śnie. (Lipiński, 28.)