* Den Kuppelpelz verdienen (bekommen haben). – Eiselein.
Der Lohn für Kuppelei. Eiselein führt zur Erläuterung folgende Stelle aus Steinhöwel an: »Der Richter [1725] ihr vor (vorerst) den Pelz erzoh und dann beide von der Stampfmülen ufstunden.« Für das heimliche Besorgen von Briefchen zu einem Stelldichein haben die Franzosen die Redensart: Hühnchen tragen (Porter un poulet), die einer schimpflichen Abfertigung ihre Entstehung verdankt. Wenn man nämlich in Italien jemand, den man auf der Kuppelei erwischt hatte, wippte oder mit dem Schnellgalgen bestrafte, so hing man an seine Füsse zwei lebende Hühner. Dies hat folgenden Grund. Leute, die sich mit Besorgung jener Billets befassten, trugen gewöhnlich Hühner feil. Unter den Flügeln des grössten oder fettesten Huhns steckte der Brief, was der Dame schon bekannt war. Der erste nun, den man bei diesem Geschäft ertappte, wurde mit dem Schnellgalgen bestraft. An seine Füsse wurden zwei Hühner befestigt, die ihn hin- und herschaukelten. Während in Italien lange jede Kuppelei in dieser Weise bestraft wurde, begnügten sich die Franzosen mit der obigen Redensart. (Wurzbach II, 245.) Baumgarten theilt darüber aus Oberösterreich Folgendes mit: »Eine dritte, weder zur Familie des Bräutigams noch der der Braut gehörige Person, welche unter irgendeinem Vorwande sich zu den Aeltern des Mädchens begibt, um das man werben will, und allmählich das Gespräch auf die Vermittelung der Heirath hinlenkt. Diese Person bekam einst, wie es noch im Volksmunde heisst, wenn es ihr gelang die Heirath ›z'sammz'tragen‹, zu Stande zu bringen, als Lohn hierfür einen neunärmligen Pelz, den man Kuppelpelz nannte, während man, wenn er abgewiesen wurde, sagte: Er hat die ⇒ Hosen (s.d. 63) gekriegt.«
Holl.: Hij heeft er de gele kousen aan verdiend. (Harrebomée, I, 444a.)