Maid

1. A jüdische Majd (Maid) känn mä nit nöthen. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

D.h. man kann sie nicht zum Heirathen zwingen.


2. A miessen Mojd soll män kein Küsch (Kuss) nit geben. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Weil sie sich leicht überheben und viel darauf einbilden könnte. Müss, miess = hässlich. (S. Mann.)


3. As die Moid känn nit tanzen, sugt sie, die Klesmer (Musikanten) können nit spielen. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Man pflegt gern die eigene Schuld auf andere zu schieben.


4. Das ist eine treue Maid, sagte der Abt, da sie ihm zwei Knäblein geboren und eins hätte unterschlagen können.Klosterspiegel, 33, 20.


5. Eine hässliche Maid und grobe Goldarbeit nimm zu keiner Zeit.


6. Eine schöne Maid trägt ihre Mitgift bei sich zu jeder Zeit.


7. En lüttjen Maid et beter stait, mit de Ulen to sitten, as mit'n Heister to wippen.Diermissen, 260.


8. Ên Maid – 'n hêle Maid, twê 'n halve, drê – hel gên. (Ostfries.) – Bueren, 439; Hauskalender, III.


9. Es war noch nie eine schöne Maid, die dem Spiegel keine Grimassen gemacht.Eiselein, 444.


10. Nirgend eine schöne Maid, die dem Spiegel nicht Gesichter (Grimassen) schneid't.


11. Schöne Maid trägt bei sich stets ihr Brautgeschmeid (Hochzeitskleid).


12. Wann eine Maid die Büchse spannt, setzt 's Pulver sich von selbst in Brand.Eiselein, 444; Braun, I, 2494.


13. Wer da wirbt um eine Maid, lasse sich nur selten sehen; wer um eine Witwe freit, darf Tag und Nacht nicht von ihr gehen.Reinsberg I, 74.


*14. Mir ist nicht wie allen Maiden, die gern Männer hätten.Eiselein, 444.


[Zusätze und Ergänzungen]

15. Eine nackte Maid niemals für einen Buben geit.

Die Russen: Die Nackte kann ihr Geschlecht nicht verbergen. (Altmann VI, 427.)


16. Eine schöne Maid findet leicht einen Liebhaber.


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 3. Leipzig 1873.
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