1. An buben ist alle wolthat verloren. – Henisch, 543.
2. Aus Buben können auch noch Leute werden. – Henisch, 543.
3. Aus Buben werden Männer.
4. Böse Buben gibt's überall.
5. Böse Buben haben weite Gewissen, man möchte junge Hunde hindurchbeuteln. – Sailer, 236; Henisch, 358.
6. Böse buben muss man lassen vertoben, bis sie jhren Richter finden. – Henisch, 461.
7. Böse buben thun mehr schaden in Stätten, dann das wild im felde. – Henisch, 543.
8. Bösen Buben geht es nicht wohl.
Lat.: Nemo malus felix. (Juvenal.) (Philippi, II, 15.)
9. Bösen buben muss man vil zu gute halten. – Henisch, 543.
10. Bub schlägt sich mit Bub und verträgt sich mit Bub.
Der Czeche sagt: Der Bube katzbalgt sich mit dem Jungen. (Reinsberg IV, 49.)
11. Bub', steh' auf und bete, sagte der Vater, musst bald in den Busch gehen, Holz stehlen.
12. Buben, huren vnd filtzleuse, fliegen, flöhe vnd fledermeuse, wo die nemmen vberhand, verderben sie ein gantz land. – Henisch, 544.
13. Buben sind buben. – Henisch, 543.
14. Buben straft Gott mit Buben.
15. Buben und Huren sind leichte Fuhren.
Holl.: Hoeren en boeven zijn eene ligte vracht. (Harrebomée, I, 60.)
16. Buben und Huren sprechen immer von ihrer Ehre.
Holl.: Hoeren en boeven spreken altijd van hunne eer. (Harrebomée, I, 65.)
17. Buben und Kif, Köste und schön Wiff nehmen Pfennige und liff.
18. Buben und Spulen findet man bei Reichen und Armen. (Oesterr.)
19. Buben vnd huren sind ein gespan. – Henisch, 544.
20. Buben vnd schalcke sind an allen orten wol bekant. – Henisch, 544.
21. Buben vnd schelcken thut man nichts. – Henisch, 544.
22. Buben vom strick erbeten, werden selten frömmer. – Henisch, 543.
23. Der Bube bleibt ein Bube auch unter dem Chorrock. – Simrock, 1374.
Das Amtskleid gibt die Würde nicht, der Mann muss dem Amte Ehre machen.
24. Der muss mit einem buben vberzogenn sein, der ein in einer bubenhaut will kennen. – Franck, I, 47a; Henisch, 542.
25. Die bösen Buben lesen die Nüsse auf.
26. E unprüglete Bub' ist grad wie ne ungsalzni Suppe. (Emmenthal.) – Schweiz, 120, 28.
27. Ehe ein böser bube solt vngestrafft bleiben, muste jhn ehe ein mauss beissen. – Henisch, 266.
Lat.: Malum virum vel mus mordeat. (Binder I, 944.)
28. Ein böser Bube macht viele.
29. Ein böser Bube verwirrt eine ganze Gemeine.
[494] 30. Ein Bub auff einem stoltzen Pferd hertraben, ein hur auff einem hangenden (Feder-)Wagen, ein lauss in einem bösen Grind, drey hoffertige Thier sind. – Lehmann, II, 147, 22.
31. Ein bub auffm Ross, ein hur auffm Schloss, ein lauss im grind, ist ein hochmüthig gesind. – Henisch, 544.
32. Ein bub hilfft dem andern vbern bach. – Henisch, 543.
Holl.: De eene boef is met den andern geholpen. (Harrebomée, I, 65.)
33. Ein bub kan wol ein gantze Statt jrre machen. – Henisch, 543.
34. Ein bub lernet vom andern. – Henisch, 543.
35. Ein bub war gestern so fromm als heut. – Henisch, 543.
36. Ein Bube kennt den andern wohl.
Holl.: De eene boef weet, hoe de andere om het hart is. (Harrebomée, I, 65.)
37. Ein Bube macht mehr (viel) Buben. – Henisch, 543; Simrock, 1367; Körte, 757.
Holl.: De eene boef heeft den anderen gevonden. (Harrebomée, I, 65.)
38. Ein Bue stehe gleich oder sitz, so war er gestern so fromb als jetz. – Sutor, 376.
Lat.: Stans aut scurra sedens, est tamen aequivalens. (Sutor, 376.)
39. Ein einiger bub verderbt viel guts. – Henisch, 543.
40. Ein fauler bub ist bös zu lernen. – Henisch, 543.
41. Ein fauler Bube und ein warmes Bett trennen sich nicht leicht. – Henisch, 342.
42. Einem Buben gepür ein stuck Brodt, einem Jungen Gesellen ein Weib. – Lehmann, 142, 46.
43. Einen bösen buben loben, ist keine Ehre. – Henisch, 543.
44. Einen buben soll man zu nichts anders ordiniren als zum strick. – Henisch, 544.
45. Eines bösen Bubens muss offt eine ganze Gemein entgelten. – Seybold, 534.
Lat.: Saepe mali malefacta viri populus luit omnis. – Fructus eorum inutiles. (Sutor, 588.)
46. Es gehet keinem bösen Buben wohl. – Seybold, 339.
Lat.: Nemo malus felix. (Juvenal.) (Philippi, II, 15.)
47. Es ist ein Bub wie der andere. – Kirchhofer, 354.
48. Es machet offt ein Bube, das sein vil fromer Leute entgelten müssen. – Agricola, 33; Campen, 4; Latendorf, 86; Lehmann, II, 137, 40; Henisch, 544; Eiselein, 100; Simrock, 1373.
Holl.: Een boef maakt dikwijls, dat veel vromer lieden het om hem ontgelden moeten. (Harrebomée, I, 65.)
Lat.: Saepe luit populus poenas unius inique. (Hesiod.)
49. Es sind vndanckbar buben, die einen dorn auss jhren füssen ziehen vnd stecken jhn in eines andern fuss. – Henisch, 643.
50. Gib dem Buben einen Kreuzer und mach's (geh) selbst. – Kirchhofer, 247.
51. Je böser bub, je besser glück. – Henisch, 543.
Lat.: Malis bene est, sed non omnibus.
52. Junger Bube, alter Flaschenträger. – Henisch, 543.
53. Man kan einen bösen buben nicht besser teuschen, dann dass man jhm sein recht thue. – Henisch, 543.
54. Oa Bue1 hüat't die Goas leicht, zwen hoast2, drei goa nit. (Unterinnthal.) – Frommann, VI, 39, 65.
1) Ein Bube.
2) Schwer.
55. Reiche Buben betrügen oft die Armen. – Henisch, 351.
56. Viel böse Buben kommen ungestrafft darvon. – Seybold, 554.
Lat.: Servat multos fortuna nocentes. (Lucanus.) (Philippi, II, 179.)
57. Vil geben buben vnd huren schein vnd wollen doch gute Christen sein. – Henisch, 544.
58. Vmb eines bösen buben schand wirt offt gestrafft ein ganzes Land. – Henisch, 543.
59. Von buben kompt man schwerlich vnbetrogen. – Henisch, 543.
60. Wann böse Buben widerumb gesund werden, seynd sie viel ärger als zuvor. – Lehmann, II, 826, 11.
[495] 61. Wann man die Buben promovirt, so werden die Frommen rejicirt. – Lehmann, 862, 35.
62. Wenn Buben und Huren sich zanken im Haus, so kommt ihre Schande heraus.
Holl.: Als hoeren en boeven kijven, zoo komt de schennis uit. (Harrebomée, I, 65.)
63. Wenn dich böse Buben locken, so folge ihnen nicht. – Spr. Sal. 1, 10; Schulze, 42; Müller, 6, 4; Körte, 758; Simrock, 1371.
Lat.: Nunquam te fallant animi sub vulpe latentes. (Horaz.) (Philippi, II, 57.)
64. Wenn die Buben Soldaten spielen, so gibt's Krieg. – Simrock, 9572; Kirchhofer, 351.
65. Wenn du einem Buben eine Frau und einem Kinde einen Vogel gibst, so ist beider Untergang vor der Thür. – Simrock, 1375; Estor, I, 328; Körte, 759.
66. Wer Buben bittet (oder tröst), der taugt selber nichts. – Körte, 756; Henisch, 401.
Holl.: Ik wil met de boeven in het goede noch in het kwade te doen hebben. (Harrebomée, I, 66.)
67. Wer buben hassen soll, da gehört ein Mann zu. – Henisch, 544.
68. Wer buben strafft, den frommen heil schafft. – Henisch, 544.
69. Wer junge buben raufft vnd alte pferde kaufft, der gewint nichts. – Henisch, 543.
70. Wer nicht buben vnd huren in seinem geschlecht hat, der lösch auss, was da geschriben staht. – Henisch, 544.
71. Wo Buben ausschlüpfen, da wollen sie wieder ein. – Eiselein, 100.
72. Wo man für Buben deckt, da setzen sie sich zu Tische.
Holl.: Boeven komen altijd, daar zij het vinden. (Harrebomée, I, 65.)
*73. Der eine bub hat den andern funden. – Henisch, 542.
*74. Ein gut frum Bub sein. – Murner, Nb., 77.
Ein leichtsinniger, genusssüchtiger, sorglos in den Tag hineinlebender Mensch. »Schlempt, verdempt, vnd nimpt auff borgen vnd lasst die lieben vöglein sorgen, vnd faulet in der Schelmengrub, so ist er dann ein guter bub.«
*75. Einem den Buben putzen. – Henisch, 542.
Ihn schelten, strafen.
*76. Einen Buben salben.
Holl.: Men zal geene boeven zalven. (Harrebomée, I, 66.)
*77. Er ist ein Bub' und noch kein Mann. – Eiselein, 100.
*78. Er ist ein Bube in der Haut. – Eiselein, 100.
Holl.: Er schuilt veel boeverij onder de kap. – Hij hangt van boeverij tezamen. (Harrebomée, I, 73.)
*79. Usa Bueb, der Vatter hed's Hüsli verchauft. – Tobler.
Schweizerischer Ausdruck (Ausruf) der Freude, dessen man sich bedient, um eine Person oder irgendetwas herauszurufen. So wandte jemand diese Redensart auf ein Pferd an, das eine Strecke weit schwerfällig und tief im Sande ging.
zu30.
In Wimpheling's Adolescentia, und zwar in der letzten bei J. Knoblauch in Strasburg erschienenen Ausgabe vom Jahre 1515, Bl. Lb (Ausg. 1505, Bl. LV), lautet der Spruch lateinisch: Que sunt superba. Sextupes in scabie residens: nebaloque cabello. (Lies: nebulo residensque caballo, Weinkauff, Alemannia, V, 3.) Carpento meretrix: animalia trina superba. Und ist von Wimpheling übersetzt: Eyn bub vff eym stolzen pferd hertraben, eyn hur vff eym hangenden wagen, eyn lues in dem grynt: drey hochfertyger thyer nit sint.
zu37.
Bei Tunnicius (1336): Ein bove maket vele boven. (Pravus homo solus castum perturbat et aequum.)
zu41.
»Denn wie man in dem Sprichwort redt, ein fauler Bub, ein warmes Beth, dieselben sich nicht leichtlich scheiden, mögen einander gar wol leiden.« (Waldis, IV, 74, 39.)
zu45.
Bei Tunnicius (1114): Eine boven moten vele guden entgelden. (Unius improbitas difformat millia septem.)
Lat.: Malitia unius cito fit maledictio omnium. – Paucorum improbitas universis calamitas. (P. Lyr., 442 u. 625.)
zu63.
Lat.: Viro malo ne viae comes fueris. (Philippi, II, 253.)
zu66.
Bei Tunnicius (1054): De den boven bidt, de en dôch sulve nicht. (Qui petit indignum, desistit nobilis esse.)
zu70.
Holl.: Die noch boeven noch hoeren in zijn geslacht heeft, stoke den vinger op. (Harrebomée, I, 65.)
80. An einem rotzigen Buben und einem lausigen Heinsel (= Fohlen) soll man nicht verzweifeln. (Franken.)
81. Böss Buben lesen die Nüsse auff. – Petri, II, 48.
Für das vorherrschende süddeutsche Wort Buben wird norddeutsch meist Junge gebraucht. G. Schatzmayr in seiner Schrift: Deutsch-Norden und Süden (Braunschweig 1870) hat einige nord- und süddeutsche Spracheigenthümlichkeiten einander gegenüber gestellt. Hierher gehörig sagt er: »Ein süddeutscher Bub, Bueb, Buob, Bua, Pua, Lotter u.s.w. ist im Norden einfach ein: Junge, Jung, Jungen (mittelhochdeutsch Jungens) und wird er Rekrut im Nordwesten gar ein Monstre- Junge.«
82. Buben, Huren vnd gebrandter Wein, die wollen jmmer gern bey einander seyn. – Herberger, I, 714.
[1073] 83. Buben seyt ihr, dass euch der Regen netz, sprach einmal ein Frosch, da war kein wasser inn Bach.
In einem alten Pasquill. (Vgl. Birlinger, Alemannia, III, 294.)
84. Der faule Bube ist schlecht zu lehren.
Bei Tunnicius (497): De loie bove is quât to leren. (Littus arat cupiens ignavum reddere doctum.)
85. Der faule Bube ist weiter nichts nütze, als dass er scheisst und frisst.
Bei Tunnicius (705): De loie bove is nein nutte mêr dan he schit unde vret. (Quid prodit vecors? manducat, purgat et alvum.)
86. E hölzige Bueb isch es guldigs Meitschi werth. (Solothurn.) – Schild, 57, 14.
87. Ein Bub war gestern so fromm als heut. – Petri, II, 172.
88. Ein Bueb betreugt den andern. – Nas, 307b.
89. Ein vndankbarer Bub ist aller Vntugend Schalks grub. – Herberger, II, 349.
90. Es ist kein Bub so bös, dass er nicht auch ein gut Werck thät. – Theatr. Diabolorum, 437b.
»Ich hab lange gehört, sagt jener Mönch, dass kein Bub so böss ist u.s.w.«
91. Junger Bub, alter Galgenschwengel. – Eyering, III, 110.
92. Junger Bube und Bule, alter Wasserkrug.
»Wer es nicht glauben wil, der mag es erfahren.« (Mathesy, 156a.)
93. Man sal Buben mit kollen (kolben) wol vben. – Hofmann, 28, 27.
94. Man soll keine Buben salben.
Bei Tunnicius (703): Men sal neine boven olyen. (Non sunt unguendi clara probitate carentes.)
95. Mit Buben darf man scherzen, nicht mit Heiligen.
In Wälschtirol: Burla coi fanti e no coi santi. (Hörmann, 25.)
96. Obgleich ein bub der straff entschleucht, so tödt jn doch sein böss gerücht. – Loci comm., 63.
Lat.: Sic dicant gentes, sequentur mala fama nocentes.
97. So wird Bub mit Bub gefangen. – Zinkgref, IV, 154.
98. Von Buben und Lotterielosen sind die meisten ungezogen.
99. Wenn Buben und Mädchen in die Haselnüsse gehn, so gibt es viel Kinder. – Eiselein, 349.
100. Wenn mich ein Bub lobt vnd ein Hur schilt, mir beides gleich gilt. – Petri, II, 670.
101. Wenn's den Buben1 auf die Palmbesen schneit, so regnet's den Jungfraun am Gottsleichnamstag2 auf die Kränze. (Oberösterr.)
1) Nur diese tragen die Palmbüsche in die Kirche wie aus derselben.
2) Frohnleichnamstag.
102. Wer mit Buben spielt, macht sich zu ihren Gesellen.
In Surinam sagt man: Wenn du mit Negerkindern Kaffee trinkst, und sie begegnen dir auf der Strasse, so nennen sie dich: Kaffeepape. (Wullschlägel.)
103. Wie ein Bub' (Knabe) im Haus sich hält, ist er draussen in der Welt.
Lat.: Extorris talis puer est ut erat cameralis. (Reuterdahl, 306.)
Schwed.: Swa gör barn i by som thz aer heema want. (Reuterdahl, 306.)
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