Nachbarschaft

1. Ein Nachbarschafft hilfft der andern das Hauss retten.Petri, II, 216.


2. Für gute Nachbarschaft thut man viel.

Dän.: Man giør meget for naboskabs skyld. (Prov. dan., 424.)


3. Gute Nachbarschaft hilfft den Stadel (Scheune) auffrichten.Petri, II, 364.


4. Mann muss etwas thun vonn guter nachbaurschafft wegen.Franck, II, 36a; Petri, II, 461; Lehmann, II, 403, 35.

Frz.: Il n'est voisin qui ne voisine. (Kritzinger, 724a.)


5. Nachbarschaft ohne Zaun und Rain bringt die Feindschaft ins Haus herein. (Wend. Lausitz.)


6. Nichts besser denn gute nachbarschaft vnd denn ein kurtz vnd selig leben.Henisch, 324, 41.


7. Wo Nachbarschaft recht freundlich ist, da wohnet Glück vnd Heyl.Petri, II, 814.


*8. D' Nachbarschaft dakena. (Oberösterreich.)

Die Nachbarschaft er- oder anerkennen, auch nachbarlich sein, sagt man in Oberösterreich von Nachbarn, die in gutem Einvernehmen, das sich besonders dadurch ausspricht, dass die Männer an Feiertagen gern zusammenkommen, sich mit Gespräch und Spiel unterhalten.


*9. Das ist eine böse (schlimme) Nachbarschaft.

Von den am Meere gelegenen und wegen ihres Salzgehalts zur Bebauung meist wenig geeigneten Ländereien entlehnt, nannten die Alten eine üble Nachbarschaft, eine salzige: Salsuginosa vicinia. (Binder II, 3013; Erasm., 617; Philippi, II, 165; Tappius, 120a.)


[Zusätze und Ergänzungen]

10. Nachbarschaft ist halbe Verwandtschaft.

It.: La vicinanza è mezza parentela. (Giani, 1741.)


*11. Naberschop hollen.Dähnert, 320a.

Mit den Nachbarn freundschaftlich umgehen.


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 3. Leipzig 1873.
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