Ocke (Name)

Ocke (Name).


Bold is Ocke bofen, bold is Blocke bofen.Eichwald, 1453; Bueren, 81; Hauskalender, III.

Zur Erklärung wird folgender Schwank erzählt. Die Felings (s. Lust 65) wollten einmal Breter schneiden. Den Holzblock hatten sie aber diesseit, die Sägekuhle jenseit des Hauses, und sahen keinen Rath, den Block auf die Kuhle zu bringen. In dieser Verlegenheit holten sie endlich den Zimmermann, welcher Ocke (ein bekannter, alter Mannsname) hiess und von allen der klügste war. Dieser gab den Rath, den Block über das Haus zu ziehen; aufwärts gehe es zwar schwer, aber hinab um so leichter, denn in dieser Richtung laufe er von selbst. Damit waren alle einverstanden. Der Block wurde mit Stricken wohlgebunden, danach stiegen sie aufs Dach, bis sie ihn oben hatten. Als sie ihn aber herunterrollen liessen, fiel er über die Kuhle weg. Sie zogen ihn nochmals aufs Dach, aber es gelang ebenso wenig. Nun war guter Rath theuer, aber Ocke wusste wieder Aushilfe. »Bindet mich auf den Block fest, ich will ihn schon so steuern, dass er richtig zu liegen kommt«, sagte er. Die Felnks banden ihn an den Block fest. Ocke und Block wurden [1112] nun losgelassen und rumpelten das Dach hinab und geradezu auf die Kuhle los. Die Felnks aber hielten sich die Seiten vor Lachen, und sagten: »Dat ging di snârks (schnakisch), bold Ocke bofen, bold Blocke bofen.« Und noch heute gilt das Sprichwort bei ihnen und in weitern Kreisen: Bold is Ocke bofen, bold is Blocke boven. Ocke hatte aber bei dem Fall den Kopf eingebüsst. (Ostfries. Jahrbuch, I, 56.)

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 3. Leipzig 1873, Sp. 1112-1113.
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