1. Den Unglücklichen soll man nicht schelten.
Lat.: Crudelis est in re adversa, objurgatio. (Philippi, I, 99.)
2. Der Unglückliche hat einen Empfehlungsbrief an den Glücklichen.
Lat.: Aquila volucrem parvam nido complectitur. (Philippi, I, 37.)
3. Der Unglücklichen soll man nicht spotten.
Lat.: Demens dolorem ridet infelicium. (Philippi, I, 114.)
4. Des Unglücklichen Freunde wohnen weit.
It.: Egli è raro ch' un infelice abbia degli amici ma ancora piu raro, che abbie de' parenti.
5. Ein Unglücklicher klagt dem andern.
Liebt den andern, sagen die Osmanen. (Schlechta, 481.)
6. Ein Unglücklicher tröstet den andern.
Lat.: Solamen miseris socios, habuisse doloris. (Gaal, 1582.)
7. Einem Unglücklichen kommt jeder Wind ins Gesicht.
Er bleibt, wie die Böhmen sagen, an jedem Aste hängen.
Böhm.: Nešt'astného i haluz táhne. (Čelakovsky, 173.)
8. Einen Unglücklichen beneidet niemand.
Lat.: Sola miseria caret invidia. (Egeria, 282.)
9. Es ist dem Unglücklichen ein Trost, dass der andere mitleidet.
Bei Tunnicius (741): It is den unseligen ein trôst, dat de ander mede lit. (Solamen misero, poenus dum suscipit alter.)
10. In des Unglücklichen Hause befiehlt die Frau mehr als der Mann. (Span.)
Von den Nachtheilen des Weiberregiments.
11. Mit Unglücklichen muss man nicht scherzen.
Lat.: In calamitoso risus etiam injuria est. (Philippi, I, 192.)
12. Was der Unglückliche beginnt, mislingt.
Dän.: Det er godt at den ulykkelige er ledig, og gjør intet; thi Tom skal noget tee. (Prov. dan., 248.)
13. Wenn der Unglückliche liegt, so will niemand ihm aufhelfen. – Gaal, 410.
It.: Quand' uno è sfortunato da tutti è abbandonato. (Pazzaglia, 352, 2.)
Lat.: Clausa fides miseris. (Lucian.) (Philippi, I, 99.)
14. Wenn der Unglückliche nach einem Pflock greift, um sich anzuhalten, so bricht er ab.
Böhm.: Nešt'astný by se břehu chytil, i ten sesnim utrhne (trhá). (Čelakovsky, 158.)
15. Wer dem Unglücklichen die Finger reicht, dem reicht Gott die Hand.
Böhm.: S bohem mluví, kdo činí nešt'astnému dobrodiní. (Čelakovsky, 44.)