Weibsbild

Weibsbild (s. Weibsstück).


1. Ein elendes, liederliches Weibsbild spricht im hohen Tone und spielt die Spröde.Burckhardt, 428.

Bild bedeutet, wie Zimmer, Gestalt in Person, daher wird neben Weibsbild im guten Sinne auch Mannsbild gebraucht. So heisst es bei Cholevius (4, 72 u. fg.): »Wenn man (in der Rathlosigkeit) doch immer ein Weibsbild bei der Hand hätte.« Im übeln Sinne: »Schlechte Weibsbilder. Die beiden Weibsbilder haben mich zum Narren. Das elendeste Weibsbild. Freche Weibsbilder.«


2. Ein Hurisch Weibsbild ist besser begraben als verheurath.Lehmann, 401, 61.


3. Ein Weibsbild darf man nicht hauen.

»Was wirst du der Hanne (für den angethanen Schabernack) anthun?« (fragt der Lieutenant seinen Burschen). Und dieser antwortet: » Entenmilch (s.d.) schlickert nicht, und ein Weibsbild darf man nicht hauen, es wird mir wol vielleicht sonst was einfallen. Geborgt ist nicht geschenkt.« (Holtei, Eselsfresser, I, 157.)


4. Weibsbild, so redet Latein, Jungfraw, so gern trincket Wein, Stadt, so mit dem Feinde[76] parlamentiren thut, das ist schon halb verlohren Gut.Gruter, III, 101; Zinkgref, IV, 377; Lehmann, II, 867, 111; Chaos, 164.


5. Weibsbild sol nit sein wild.Franck, II, 183b; Lehmann, II, 837, 190; Simrock, 11338.

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 5. Leipzig 1880, Sp. 76-77.
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