1. Dat möt 'n wendet werden, sede de Fruw to den Aal, dar trecket se em de Hud (Haut) ab. – Globus, VIII.
2. Er will wenden und hat selber die Gicht in den Händen.
Will andern helfen und kann sich selber nicht helfen. »Wenden« bezeichnet in Oberösterreich die angebliche Geheimkunst, irgendeine Krankheit vom menschlichen Körper zu entfernen. Personen, die sich damit befassen, heissen Wender oder Wenderin. Die gefährlichsten Krankheiten, welche man auf diese Weise entfernen zu können meint, sind: Gicht, Rothlauf, Geschwulst, Magenkrampf und der Wurm im Finger.
3. Es kann sich wenden, sagt Bredero. (Holl.)
[184] 4. Keinmal dich wend', bedenk' das End'. – Petri, I, 64.
5. Was du nicht kanst wenden, das leyde vnd thu's nicht sehenden. – Egenolff, 52b; Latendorf II, 32; Körte, 6465; Gruter, I, 75; Grubb, 63.
Lat.: Qui accipiunt gladium vindictae, gladio peribunt. (Chaos, 727.)
6. Was du nit wenden magst, das geduldt. – Hauer, Kiij3.
Mhd.: Swaz niemen mac erwenden, die klage sol man enden. (Mai.) – Der dinge man sich getroesten sol, diu nieman erwenden kan. (Mai.) – Ein man soll wegen ring, was er nit wenden kan. (Altschwert.) (Zingerle, 174.) – Was ich nit kan gewenden, da sorgen ich nit wil. (Hätzlerin, I, 111, 11-12.)
Lat.: Feras non culpes, quod mutari non potest. (Sutor, 994.)
7. Was man nicht wenden kann, muss man lassen vor sich gân.
Lat.: Est indulgendum, quod non aliter faciendum. (Loci comm., 142.)
8. Was sich nicht lässt wenden und lenken, muss man vorher wohl bedenken. – Fischart, Ehez.
9. Wohin man sich wende, da sind falsche Herzen und untreue Hände.
*10. Er kann sich wenden wie eine Töpferscheibe.
Er ist sehr verschlagen und listig.
Lat.: Versatior quam rota figularis. (Seybold, 627.)
*11. Er wendet sich wohl, je wie ihm der Fisch entgegenschwimmt.
12. Früh gewandt und spät gebrannt gibt Korn ins Land. (Eifel.)