Wenn

1. Wä mer us Wenn Körf macht, da sind de Wiggen dür. (Bedburg.)


2. Wann die Wann nit wär, wär' ui'r gleich bei Uerzel. (Ober-Kinzigthal in Kurhessen.)

Die mundartliche Aussprache des »Wenn« bildet ein Wortspiel mit einem zwischen Steinau und Uerzel in genanntem Kreise liegenden Weiler Namens: »Wann«.


[189] 3. Wäre das Wenn und Aber nicht, so hätte der Teufel ein Jungferngesicht.

Lat.: Si nisi non esset, perfectus quilibet esset; sed pauci visi, qui caruere nisi. (Binder I, 1649; II, 3121; Philippi, II, 189; Seybold, 564; Fischer, 213, 91; Schonheim, S, 22.)


4. Wenn, Aber und Gar ist des Teufels Waar'.

Lat.: Curando quaedam fieri majora videmus vulnera, quae melius non tetigisse fuit. (Sutor, 862.)


5. Wenn da Wan net wär, het da Hund net g'schissen.


6. Wenn das Wenn nicht wär', hätte der Hund den Hasen derrennt.

In Wien: Woann da Woann nöd war, hätt da Hund in Hoasen darrennt, un die Kuah war aum Bam g'stieg'n.


7. Wenn das Wenn nicht wär', wär' mancher Bauer ein Edelherr.Simrock, 11565b.

In Elbing: Wenn Wenn nich wär', wär' mancher Bûr e Eddelmann on mancher Pracher e Bûr. (Frischbier2, 4027.)


8. Wenn das Wenn nicht wär', wär' mancher Bettler ein reicher Herr.Körte, 6707.

In Wien: Wenn da »Wan« net wär, so wär da Bettler en gnädiger Herr.

Böhm.: Kdybysme mĕli tolik mouky, kolik nemáme másla napekli bysme celému svĕtu buchet. (Čelakovsky, 193.)

Engl.: If wishes would bide, beggars would ride. (Masson, 379.)

Frz.: Au cas que Lucas n'ait qu'un œil, sa femme aura épousé un borgne. – Avec un si on mettrait Paris dans une bouteille. – Si ce n'était le si et mais, nous serions tous riches à jamais. (Masson, 378.) – Si Paris était plus petit, on le mettrait dans une bouteille.

It.: Se non ci fosse il si e il ma, noi saremmo ricchi sempre mai. (Marin, 23.)

Kroat.: Da si zasel, kad si sedlal; bil bi dobro došel. (Čelakovsky, 193.)

Poln.: By nie ale, było by wszystko wcale. – Gdybi ciotunia miała wasy, była by wujaszkiem. (Masson, 378.)

Schwed.: Om inte »om« warit emellan, hade käringen bitit björn och icke björn käringen. (Marin, 23.)

Wend.: Hdy bych mjeł, hač nimam, dha bych móhł, hač njemóžu. (Čelakovsky, 193.)


9. Wenn das Wenn und Aber nicht wär', dann würd' aus Häckerling Gold.


10. Wenn das Wörtlein Wenn nicht wär', da wär' mei Vater a Kaiser. (Lusdorf bei Böhmisch- Friedland.)


11. Wenn das Wörtlein Wenn nicht wär', so wär' alles vollkommen.


12. Wenn das Wörtli wenn nid wer, wer mi Vater au en Herr (oder: e Rathsherr).Sutermeister, 28 u. 126; Simrock, 11565.


13. Wenn der Wann (das Wenn) nicht wär, stieg die Kuh auf den Baum. (Rott-Thal.)


14. Wenn kein Wenn und Aber wär', so söffe mancher das ganze Meer.Masson, 378.


15. Wenn man das Wenn überwunden, man würde Paris in eine Flasche spunden.


16. Wenn und Hätt (Wett) hät nie nix g'hätt. Chaos, 737; Birlinger, 539.

Lat.: Miserum istud verbum, et pessimum est habuisse. (Chaos, 737.)


17. Wenn schon, denn schon.Friedborn, 4024.

In Elbing: Wenn essen, dann essen; wenn arbeiten, dann schlafen. (Frischbier2, 4025.)


18. Wenn Wenn und Aber nicht wären, so würde niemand sich beschweren.

Frz.: N'était le si et le mais, nous serions tout parfaits. (Cahier, 1632.)


19. Wenn wir das Wenn nicht hätten, meine Grossmutter läg' noch in den Jungferbetten.


20. Wer das Wenn erstiegen, der sieht das Aber liegen.Simrock, 11565; Körte, 6714.


21. Wer das Wenn und Aber erdacht, hat aus Siede wol schon Geld gemacht.


22. Wo me wennt1, stiekt me 'n Stock.2 (Westf.)

1) Wenn sagen = wenden.

2) Stock zum Schlagen.


23. Woun kuan Woun wa, kunt mar an Taifl zan Zugouxen prauchan. (Steiermark.) – Firmenich, II, 766, 49.

Wenn kein Wenn wäre, könnte man den Teufel zum Zugochsen gebrauchen.


[190] *24. Ja, so das Wenn und Aber nicht wäre.Eiselein, 641.

Das alte Weib wird nach Rom gehen, wenn – sie wird Geld haben.


*25. So nur das Wenn und das Aber nicht wär'. (Ungarisch.)


*26. Wenn das wunnerliche Wenn nicht wär'! (Würtemberg.)


[Zusätze und Ergänzungen]

27. Wenn das Wenn und das Aber nicht wär', stände die ganze Welt nicht mehr. (Köthen.)

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 5. Leipzig 1880, Sp. 189-192,1812.
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189 | 190 | 191 | 192 | 1812
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