1. Ên Pracher kann dem andern nich gunnen, dat he vör de Döre steit. – Eichwald, 1541.
2. Hett de Pracher wat, so hett he doch ken Fatt. (Strelitz.) – Firmenich, III, 70, 7; für Altmark: Danneil, 275.
3. Je poverer de Pracher, je dicker de Lûs. (Holst.) Schütze, III, 230; Eichwald, 1540; hochdeutsch bei Simrock, 7975; Körte, 4828.
4. Jeder Pracher löwt sîne Kîpen. (Bremen.) – Köster, 253.
Jeder Pracher lobt seine Kiepe, jeder Bettler behauptet, das Meiste in seinem Korbe zu haben.
5. Pracher ist mein Brüderchen, Dickthun ist mein Reichthum. – Frischbier2, 2988.
6. Praggers un Hôrn (Huren) steit all's fri (frei). (Rendsburg.)
7. Wat de Pracher batt, dat stack he in sin Sack. – Eichwald, 1626.
8. Wat hett de Pracher för Hast, von ên Dörp na't anner kümpt he sacht. (Mecklenburg.) – Dr. Schiller.
9. Wenn de Pracher nicks hebe schal, fal't em de Lûs ût'n Pels. (Süderdithmarschen.)
10. Wenn de Pracher nischt hebben sall, verlêrt he dat Brod ut'n Büdel. (Pommern.)
11. Wenn de Pracher nits hebben sall, s' fällt 'n 't Brôd dor de Kîpen. (Eimbeck.) – Firmenich, III, 142, 7; für Altmark: Danneil, 160 u. 206; für Mecklenburg: Günther, III; für Pommern: Dähnert, 358b; für Ostpreussen: Frischbier, 586; Frischbier2, 2989.
12. Wenn de Pracher Onglück het, verlêrt he och den Prachersack. – Frischbier2, 2989.
[1382] 13. Wenn de Pracher wat hett, so hett he kên Napp. (Holst.) – Schütze, III, 230; hochdeutsch bei Simrock, 7976; Körte, 4827.
Dem Armen fehlt's an allem.
14. Wenn deär Pracher het wat, het er wedder kên Fat. (Neumark.) – Engelien, 219.
15. Wenn der Pracher wandern will, flickt er den Sack. – Frischbier2, 2990.
16. Wenn ên Pracher dem annern wat gift, so frennt sik de Engel im Himmel. (Holst.) – Schütze, III, 230.
*17. Dat is ên Pracher. – Dähnert, 358a.
Ein Mensch, der nichts im Vermögen hat.
*18. Dat sind twê Prachers vör ene Döre. – Dähnert, 358a.
Zwei Personen, die nach derselben Sache streben und daher aufeinander eifersüchtig sind.
*19. Der Pracher hat Hochzeit. – Frischbier, 587; Frischbier2, 2987.
So sagt man, wenn jemand, der sonst nur mit einem kleinen Licht sich behilft, deren zwei anzündet. (Hennig, 194.)
*20. He givt as de Pracher de Lûs üm 'n Daler. (Mecklenburg.) – Günther, I, 198, 26.
*21. Heft de Pracher ok e Bedênten? – Frischbier2, 2991.
Wenn jemand beim Eintritt die Thür zuzumachen vergisst.
*22. Jeder Pracher räumt sinen Prierkel (Prügel, Stock). (Schaumburg.)
*23. Pracher am Söbenten. (Hamburg.) – Schütze, III, 230.
Ein sehr arger Bettler. Ob ein siebenfacher?
*24. Pracher, häst ôk Lüs, oder schuppst di man so? (Altmark.) – Danneil, 207.
Zur Bezeichnung eines Grossprahlers.
Buchempfehlung
»Fanni war noch jung und unschuldigen Herzens. Ich glaubte daher, sie würde an Gamiani nur mit Entsetzen und Abscheu zurückdenken. Ich überhäufte sie mit Liebe und Zärtlichkeit und erwies ihr verschwenderisch die süßesten und berauschendsten Liebkosungen. Zuweilen tötete ich sie fast in wollüstigen Entzückungen, in der Hoffnung, sie würde fortan von keiner anderen Leidenschaft mehr wissen wollen, als von jener natürlichen, die die beiden Geschlechter in den Wonnen der Sinne und der Seele vereint. Aber ach! ich täuschte mich. Fannis Phantasie war geweckt worden – und zur Höhe dieser Phantasie vermochten alle unsere Liebesfreuden sich nicht zu erheben. Nichts kam in Fannis Augen den Verzückungen ihrer Freundin gleich. Unsere glorreichsten Liebestaten schienen ihr kalte Liebkosungen im Vergleich mit den wilden Rasereien, die sie in jener verhängnisvollen Nacht kennen gelernt hatte.«
72 Seiten, 4.80 Euro