Wolga

1. Auch die grosse Wolga war erst ein kleiner Fluss.Altmann VI, 394.

Die Wolga kommt in russischen Sprichwörtern so häufig vor, wie Rhein, Donau u.s.w. in deutschen. So sagt man: Mancher fragt nach der Wolga und hat schon den Fuss darin. (Altmann V, 118.) Wolga wird die Antwort sein, wenn du den kleinsten Bach nach seinem Namen fragst. (Altmann VI, 395.)


2. Auch die Wolga wäscht nur von aussen rein und nicht von innen.Altmann V, 124.


3. Hundert fahren ihr Lebenlang auf der Wolga, einer fährt auch wol bis ins Kaspische Meer.Altmann V, 118.


4. Lobe die Wolga erst, wenn du über die Schiffbrücke hinüber bist.Altmann VI, 481.


5. Mütterchen Wolga meint's immer gut, entweder sie gibt Störe oder Dünen.Altmann V, 124.

Man vernimmt dies Sprichwort in der Gegend von Bor, das den jährlichen Ueberschwemmungen der Wolga preisgegeben liegt, inmitten einer grossen weitgedehnten Ebene, deren Einförmigkeit hervortritt durch die langgezogenen Dünenreihen, die am Ufer der Wolga hintereinanderfolgend sich aufthürmen und wahrscheinlich eine unmittelbare Folge der alljährlichen Wolgaaustritte sind. (Altmann V, 122.)


[382] 6. Suche die Wolga zu bekommen, aber verschenke die Kljasma nicht.Altmann V, 130.


7. Was aus der grossen Wolga fliesst, ist auch nur Wasser.Altmann VI, 457.


8. Was du heut der Wolga sagst, das sagt die Wolga morgen dem Kaspisee.Altmann VI, 396.


9. Wenn die Wolga im Kaspisee ist, wie sollte sie da noch des Seeligersees gedenken.Altmann V, 93.

Die Wolga entspringt nämlich in einem Teiche des Gouvernements Twer, geht dann durch mehrere kleine Seen und nimmt unter andern auch den Abfluss des Seeligersees auf.


10. Wenn die Wolga keine Störe mehr gäbe, man würde aus Hechtlaich Kaviar machen. Altmann V, 118.


11. Wenn die Wolga schäumt, wüthet die Ebene.Altmann V, 126.


12. Wenn die Wolga übertritt, meint der Regentropfen, es geschehe durch ihn.Altmann VI, 385.


13. Wer die Wolga nicht gesehen hat, der lobt sie nicht.Altmann VI, 431.

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 5. Leipzig 1880, Sp. 382-383.
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