Zwickel

1. Jeder hat seinen Zwickel.Blum, 455; Gaal, 1218.

Vollkommen ist niemand, wie nicht leicht ein Kleidungsstück ist, dem nicht irgendwo versteckt ein Zwickel eingesetzt wäre.

Ung.: Kinek kinek van valami a' rová son. (Gaal, 1218.)


2. Vin a Zwickel wegen, darf man kein Hemd verderben. (Jüd.-deutsch. Brody.)


*3. Er hat einen Zwickel1 im Sack.

1) In Oberösterreich ein Stück Brot. Der Volksglaube meint, dass der Teufel einem solchen nichts anhaben könne. »Ein Mann ging nachts aus dem Wirthshause, wo er getrunken und geflucht hatte, heim. Da begegnete ihm ein Fuhrmann mit sechs schwarzen Rossen, in welchem der Mann den Teufel erkannte, der ihm zurief: Hättest du keinen Zwickel im Sack, du wärest schon mein.« (Baumgarten, II, 29.) »Einst stiess der wilde Jäger bei seinem nächtlichen Umzug auf einen Tagearbeiter, der aber zu seinem Glück ein Stück Brot unter dem Arme hatte. Zu diesem sprach er: Hättest du nur den Keil nicht unter dem Arm, ich hätte dich schon gekriegt.« (Baumgarten, II, 42.)


*4. Uiber a Zwickl (Hemdekeil) a Hemd kalje machen. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

D.h. wegen einer Kleinigkeit ein ganzes Werk verderben, zerstören. Kalje machen = verderben.

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 5. Leipzig 1880, Sp. 673.
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