Laien

[691] Laien heißen nach dem Begriffe der katholischen Kirche alle nicht zum (religiös bevorzugten) geistlichen Stande gehörenden Christen oder der dem Klerus (s.d.) entgegengesetzten Stand der Weltleute. Im Mittelalter suchten häufig Laien aus dem männlichen und weiblichen Geschlechte ihre Frömmigkeit und ihren Eifer für die Religion dadurch der Kirche an den Tag zu legen, daß sie sich in den Klöstern den äußerlichen Verrichtungen unterzogen; sie hießen Laienbrüder und Laienschwestern, und unterschieden sich von den wirklichen Ordensgliedern durch die Kleidung und dadurch, daß sie nur das Gelübde des Gehorsams ablegten. Ein Laienpriester oder Weltgeistlicher ist ein Priester, [691] welcher keinem bestimmten Klosterorden angehört; eine Laienpfründe eine Pfründe, welche ein Weltlicher besitzt; eine Laienpräbende aber ein Einkommen des Klosters, mit welchem Hülfsbedürftige, so lange sie leben, unterstützt werden. – In der protestantischen Kirche, welche die beiden Stände nur in Beziehung auf das Lehr- und Seelensorgeramt trennt, wird das Wort nicht streng in dem Sinne genommen, in dem es die katholische Kirche gebraucht. – Da im Mittelalter die Geistlichen die einzigen Gelehrten waren, so bedeutet Laie oft so viel als einen Ungelehrten. Die Redensart, ein »Laie in einer Kunst oder Wissenschaft sein« sagt deshalb so viel, als derselben unkundig sein, von ihr keine Kenntniß besitzen.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 691-692.
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