[18] Sahāra oder Sara (arab. Wüste) heißt vorzugsweise die große Wüste im nördl. Afrika, welche sich von der Westküste, zwischen den marokkan. Staaten und dem Senegalfluß, bis an das rothe Meer erstreckt, gegen 60–80,000 ! M. enthalten oll und 600 M. lang und 200 M. breit ist.
Sie bildet gleichsam ein großes, ungeheures Sandmeer und theilt sich ihrer natürlichen Beschaffenheit nach in zwei Theile. Der westl. Theil, Sahel genannt, ist der ödeste, der Boden ist hier nur ein sehr seiner Sandstaub; selten sind Quellen und Berge zu finden, noch seltener Oasen (s.d.). Der östl. Theil dagegen besteht aus gröberm Sande, an mehren Stellen oft aus klarem Kiesboden; ganze Strecken lang besteht der Boden sogar aus Thon und Sandstein und ist hart und felsig. Die Sandfläche ermangelt alles Pflanzenwuchses, nicht einmal Moos gedeiht. Doch liegt hier der bedeutendere Theil der meist bewohnten Oasen, deren man in dieser Wüste an 32 gezählt hat. Ungeachtet des beschwerlichen Reisens, wegen der fast unerträglichen Hitze, wegen der durch den bösen Wind aufgewirbelten Staubwolken und wegen der sich hier aufhaltenden reißenden Thiere, als Löwen, Panther u.s.w. wird die Sahara doch auf mehr als 12 Wegen von Karavanen durchzogen. Das Gefährlichste für solche Karavanen sind die Sandstürme, von denen sie oft ganz plötzlich überfallen werden. Die Leiden der Reisenden während eines solchen Sandsturms sind unbeschreiblich. Es erhebt sich nämlich oft unversehens ein so heftiger Wind, daß er ungeheure Sandmassen gleich Meereswogen in Bewegung setzt, aufwühlt und forttreibt oder auch zu thurmhohen Säulen aufwirbelt. Die ganze Atmosphäre ist dann gleichsam ein großes Gewölk, welches den Tag zur Nacht macht, daß sich die Reisenden auf Schrittweite kaum zu erkennen vermögen; die Hitze steigt dabei zu einem so erstaunlichen Grade, daß die Pferde die Zunge weit herausstrecken [18] und sich bäumen, und nur die Kameele ausdauern. Die Sandwirbel kommen so schnell angestürmt, daß ihnen selbst die schnellsten Pferde nicht entkommen können. Erhebt sich ein entgegengesetzter Wind, so geht die angedrohte Gefahr schnell vorüber; ist dies nicht der Fall und hält diese furchtbare Naturerscheinung zu lange an, so müssen die Reisenden verschmachten, oder entladet sich gar eine solche Sandsäule über ihnen, ersticken. Auf solche Weise fand im J. 1805 eine Karavane von 2000 Personen ihren Untergang; oft stoßen die Reisenden auf Gerippe von Menschen und Thieren, die halb im Sande liegen. Solche Sandsäulen erscheinen zu gleicher Zeit in großer Anzahl, in verschiedenen Entfernungen und von ungeheurer Höhe. Je nach der Beschaffenheit des Windes bewegen sie sich in erhabener Gestalt, welche sich vom Boden bis an die Wolken zu erstrecken scheint, bald langsam, bald stürmen sie mit reißender Schnelligkeit und in getauschter Form vor- oder rückwärts, je nachdem der Wind sich wendet. Oft löst sich der Gipfel plötzlich auf, zuweilen erscheinen sie plötzlich in der Mitte durchgebrochen. Die größten, die man beobachtet, schienen 10–12 F. im Durchmesser und gegen 250 F. Höhe zu haben. Die Erscheinung eines solchen Sturmes in der Sahara stellt umstehende Abbildung dar.