[488] Maja (Mythologie), die schönlockige Tochter des Atlas und der Pleione. In den heitern Gefilden Arkadiens blühte sie, eine Blume unter Blumen auf; Zeus erblickte und liebte sie. Am Berg Kyllene war eine kühle Grotte, in dieser nahte ihr der Gott Und sie genoß das hohe Glück seiner Liebe. Die Frucht ihrer süßesten Freudenstunden war der schöne Hermes (Merkur). Ihrer mütterlichen Obhut übergab später Zeus seinen und der Kallisto Sohn, den Arkas, den sein grausamer Großvater Lykaon geschlachtet und dem Gott zur Speise vorgesetzt hatte. Maja ist die älteste der Plejaden (s. d.). Denselben Namen gaben auch die Römer einer von ihnen verehrten[488] Göttin, der großen Mutter, unter welcher sie sich die Erde dachten, und eine Gemahlin Vulkans (die Cybele der Griechen), die sie auch Ops, gute Göttin, Fauna etc. nannten. Zur Zeit, wenn die Erde in schönster Blüthe stand, wurden ihre Frühlingsfeste mit heitern Opfern begangen, und von ihr empfing der Blüthenmonat den Namen Mai. Wie die Griechen unter dem Namen Maja die Mutter des Hermes verehrten, so die Indier unter demselben Namen die Mutter des Buddha (s. d.). Die indische Mythe von Maja und Buddha ist aber reiner und erhabener als die griechische, denn während dort eine Königstochter sich mit dem nur allzu sinnlichen Gott in heimlicher Liebe vergeht, wird Buddha aus dem fleckenlosen, jungfräulichen Schooß der Maja geboren, Buddha, der König der Tugend, des Wohlthuns und aller guten Werke, der Bezähmer aller Begierden, der eingeborne Gott Wischnu selbst. Maja, hervorgegangen aus dem Schöpferwillen Brahmas, ist die göttliche Phantasie, aus sich selbst gebiert sie nach eignem Willen das Gute und Schöne, ihrer heiligen Willenskraft entspringt verkörpert das göttlichreine und göttlichhohe Ideal.
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