Chorēgische Monumente

[96] Chorēgische Monumente (Choragische Monumente), Bildwerke und Denkmäler, die zur Erinnerung an einen in den griechischen Festspielen mit Hilfe eines Chores errungenen Sieg gestiftet wurden (vgl. Chor,[96] S. 92). Viele standen in Athen bei dem Dionysostheater in der sogen. Dreifußstraße. Erhalten sind davon nur das Denkmal des Lysikrates (s. Tafel »Architektur III«, Fig. 9), das einst auf seiner Spitze das Weihgeschenk, einen bronzenen Dreifuß, trug, und Teile des Denkmals des Thrasyllos (319 v. Chr.). Das Denkmal des Lysikrates, dem Dionysos vom Sieger geweiht, daher ein Relieffries am Gebälk eine Wundertat des Gottes (die Bestrafung der tyrrhenischen Seeräuber) schildert, wurde 334 v. Chr. errichtet und ist auch unter dem volkstümlichen Namen »Laterne des Demosthenes« bekannt. Ähnliche Bedeutung hatten die sogen. choregischen Reliefs, Weihgeschenke von Siegern in den musikalischen Wettkämpfen (den Pythien) zu Delphi, daher sie in typischer Weise Apollon als Kitharaspieler und Sänger, in langem Gewand, begleitet von Artemis und Leto, darstellen; ihnen gegenüber und sie bewillkommnend eine Nike mit Kanne u. Schale. Diese Darstellungen gehen wahrscheinlich auf ein archaisches Original zurück.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 96-97.
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