[305] Falun, Bergstadt und Hauptort des schwed. Falu- oder Kopparberg-Läns, in einem weiten Talgrund zwischen den Seen Warpan, Tisken und Runn am Flüßchen Faluå, Knotenpunkt der Eisenbahnen Gefle-Mora und F.-Gotenburg. Sie ist seit dem Brande von 1761 neu und regelmäßiger aufgebaut worden, hat 2 Kirchen (die alte Kupferbergskirche ward schon 1350 erbaut), eine Bergschule, eine höhere »allgemeine Lehranstalt«, eine Gewerbeschule für Mädchen, Lehrerinnenseminar, Taubstummenanstalt, ein Museum (seit 1838), ein Kornmagazin, bedeutende Flachs- und Baumwollspinnerei, Fabriken für Decken und Fußteppiche aus Kuhhaar, Tabakspfeifen, Leder etc. und (1899) 9231 Einw. Im W., noch im Umfang der Stadt, liegt das berühmte, seit 600 Jahren bearbeitete Kupferwerk, eine ungeheuere offene Pinge, wie bei Dannemora. Seit 1616 ist dasselbe im Besitz einer Aktiengesellschaft. Die Erzmasse lagert zwischen zwei aus Talk und Glimmer bestehenden Gängen, die von NW. nach SO. führen und in der Tiefe von 380 m sich vereinigen. Die große Tagöffnung (Stöten genannt), die durch zwei furchtbare Einstürze 25. April und 24. Juni 1687 entstand und besonders 1833 und 1876 durch große Erdrutsche erweitert wurde, ist 385 m lang, 211 m breit und 96 m tief. Das Kupfererz ist ein aus Eisen, Schwefel und Kupfer bestehender Schwefelkies, der Kupfergehalt sehr verschieden (von 1/4-20 Proz.); der Ertrag an Garkupfer, der um 1650 über 32,000 metr. Ztr. betrug, ist im letzten Jahrzehnt bis auf 2000 Ztr. gesunken, weshalb seit 1899 nur noch Kupfervitriol hergestellt wird. Außerdem gewinnt man etwas Gold (100 kg jährlich), Silber (370 kg), Blei, Schwefel, Eisenvitriol. F. ist Sitz des Landeshauptmanns und des Bergmeisters für den Gefle-Daladistrikt und hat einen deutschen Konsularagenten. Das Ereignis, daß man 1719 in der Tiefe von 130 m die unversehrte Leiche eines Jünglings fand, der 1670 dort verunglückt war und nun von einem alten Mütterchen als ihr Bräutigam erkannt wurde, hat E. T. A. Hoffmann den Stoff zu einer Novelle, F. Rückert zu einer Ballade (»Die goldne Hochzeit«), v. Holstein zu seiner Oper »Der Heideschacht« gegeben. Vgl. Friedmann, Die Bearbeitungen der Geschichte von dem Bergmann von F. (Berl. 1887).