Fleischzerkleinerungsmaschinen

[686] Fleischzerkleinerungsmaschinen, mechanische Vorrichtungen zur Zerkleinerung des Fleisches, ahmen entweder die Handarbeit des Wiegens oder Hackens mittels Wiege- oder Hackmessers nach, oder kommen mittels Zinkenwalzen und Messerreihen zur Wirkung. Bei der Wiegemaschine (Fig. 1) ruht ein exzentrisch gestellter Holzblock auf einer eisernen Scheibe und kann durch Schrauben höher gestellt werden, so daß er bis zu vollständiger Abnutzung verwendbar bleibt.

Fig. 1. Wiegemaschine.
Fig. 1. Wiegemaschine.

Durch ein Zahnradgetriebe erhält er eine ruckweise Drehung und zwar jedesmal, nachdem die Wiegemesser eine Schwingung vollendet haben, wobei sich diese etwas heben, um schabende Bewegung zu vermeiden. Die Messer sitzen in einem Rahmen, an den zwei Kurbelstangen angreifen; sie treffen infolge der beschriebenen Einrichtung stets andre Teile des Fleisches und können zum Abnehmen des Fleisches von dem Block durch einen Hebel gehoben werden. Diese Maschine (Leinert in Dresden) braucht zum Betrieb 3/4 Pferdekraft. Andre Maschinen arbeiten mit scheibenförmigen rotierenden Messern, die ähnlich dem Kollergang, an horizontalen Achsen drehbar, über den Block im Kreis hingeführt werden, noch andre mit schraubenförmig gewundenen Messern.

Fig. 2. Geschlossen. Fig. 3. Geöffnet. Fleischmahlmühle.
Fig. 2. Geschlossen. Fig. 3. Geöffnet. Fleischmahlmühle.

Fleischhackmaschinen bestehen in ihrer einfachsten Form aus einem drehbaren Block und einem an einem zweiarmigen Hebel mit der Hand auf und nieder zu bewegenden Hackmesser. Zur mechanischen Bewegung der Hackmesser, die meist geradlinig geführt werden, dienen Daumenwellen oder Wellenkröpfungen (Kurbeln), so daß die Maschinen kleinen Stampfwerken sehr ähnlich sind. Allgemeiner bekannt sind die sogen. Fleischmahlmühlen. Sie bestehen (Fig. 2 u. 3) aus einem horizontalen[686] zylindrischen, mit Füßen versehenen Gehäuse, dessen obere Hälfte mittels Scharniere aufgeklappt werden kann, beim Gebrauch aber niedergelassen und mit dem untern Teil verbunden wird. Konzentrisch in dem Hohlzylinder liegt eine Walze, an deren Umfang viereckige radiale Stifte in steilen Schraubenwindungen hervorragen; an dem Gehäuse dagegen sitzen in einer oder zwei horizontalen Reihen Messer in solchen Abständen voneinander, daß sie die Stifte der Walze bei deren Umdrehung gerade zwischen sich hindurch lassen. Der Deckel trägt außerdem in der Nähe des einen Zylinderendes eine Art Fülltrichter, in den das zu groben Stücken zerschnittene Fleisch aufgegeben wird. Wird die Walze dabei an einer Kurbel gedreht, so fassen die Stifte das Fleisch, führen es zwischen den Messern hindurch, wobei es zerschnitten oder zerrissen u. zugleich wegen der schraubenförmigen Stellung der Stifte der an dem andern Zylinderende angebrachten Ausbringeöffnung zugeführt wird. Zum Zerschneiden des Fleisches in Würfel dient eine Maschine (Fig. 4), bei der sich mehrere Messer in dem Messerkasten kreuzen, so daß das Fleisch in Stücke von quadratischem Querschnitt zerteilt wird, aus denen zwei vor dem Messerkasten sich drehende Bogenmesser die Würfel schneiden.

Fig. 4. Fleischwürfelschneidemaschine.
Fig. 4. Fleischwürfelschneidemaschine.

Zum Zerschneiden von Wurst, Schinken, Braten etc. in Scheiben dient eine Maschine (Fig. 5 u. 6), bei der das um a drehbare Messer b gegen das um eine Schnittbreite aus der Öffnung c hervorragende Fleisch geführt wird. Bei der Zurückbewegung des Messers dreht die Stange d die Schraubenspindel e, und dadurch rückt der Anschlag t, gegen den sich das Fleisch stützt, um eine Schnittbreite vor. Vgl. Literatur bei Artikel »Fleischer«.

Fig. 5. Hintere Ansicht. Fig. 6. Vordere Ansicht. Fleischscheibenschneidemaschine.
Fig. 5. Hintere Ansicht. Fig. 6. Vordere Ansicht. Fleischscheibenschneidemaschine.
Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 686-687.
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686 | 687
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