Gummi

[517] Gummi (v. griech. kómmi), weitverbreitete, stickstofffreie, den Kohlehydraten nahestehende Pflanzenstoffe, die in Pflanzensäften, als Interzellularsubstanz, als Verdickungsmasse der Zellhäute auftreten und bisweilen in großen Massen sich bilden und aus dem Pflanzenkörper austreten (vgl. Gummifluß). Sie sind[517] amorph, farblos (durch Beimengungen gelblich bis braunrot), durchsichtig bis undurchsichtig, geruch- und geschmacklos, lösen sich im Wasser zu einer schleimigen, klebenden Flüssigkeit oder quellen darin nur sehr stark auf, sind unlöslich in Alkohol und Äther und werden daher durch Alkohol aus der wässerigen Lösung gefällt. Beim Kochen mit verdünnter Schwefelsäure werden sie langsam in einfache Zuckerarten aus der Gruppe der Pentosen und Hexosen, durch Salpetersäure aber meist in Schleimsäure verwandelt. Hauptbestandteile sind: Arabinsäure, Metarabinsäure, Bassorin, neben denen Dextrin, Zucker, Gerbsäure, Farbstoffe, ferner 2–3 Proz. Mineralbestandteile und 12 bis 15 Proz. Wasser vorkommen. Nach ihrer chemischen Beschaffenheit kann man die Gummiarten einteilen in saure Kalk- oder Alkalisalze der Arabinsäure (Arabin), in Wasser löslich: Akaziengummi (Gummiarabikum), ostindisches oder Feroniagummi, Akajougummi; saure Kalk- oder Alkalisalze der Metarabinsäure (Cerasin), in Wasser nur zu Gallerte oder Schleim quellend: Kirsch-, Pflaumen-, Aprikosen-, Mandelgummi, Tragant, Kuteragummi, Bassora-, Kokos-, Chagualgummi. Man gewinnt das G. gewöhnlich nur durch Einsammeln, da es freiwillig aus der Rinde der Bäume oder Sträucher ausfließt und dann bald erhärtet. Mit Harz und ätherischen Ölen gemengt, tritt das G. in den Gummiharzen (s. d.) auf. Viele Gummiarten, besonders Gummiarabikum, Tragant, finden technische Verwendung. Vgl. Wiesner, Die technisch verwendeten Gummiarten, Harze und Balsame (Erlang. 1869); de Cordemoy, Gommes, résines d'origine exotique (Par. 1900). – Australisches G. (neuseeländisches Harz, Botanybaiharz), soviel wie Akaroidharz, auch ein Akaziengummi, s. Gummi arabicum; elastisches G., soviel wie Kautschuk; hornisiertes G., soviel wie Ebonit, s. Kautschuk; künstliches G., soviel wie Dextrin; ostindisches G., s. Feronia; plastisches G., soviel wie Guttapercha; vulkanisiertes G., soviel wie vulkanisiertes Kautschuk.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 517-518.
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