Kortüm

[518] Kortüm, 1) Johann Wilhelm, preuß. Schulmann, geb. 9. Mai 1787 in Koblank (Mecklenburg-Strelitz), gest. 20. Juni 1858 in Berlin, studierte in Halle und Göttingen, war Lehrer am Pädagogium in Halle und dann Hofmeister im Jacobischen Hause zu Düsseldorf, wo er 1813 Direktor des Lyzeums und zugleich 1822 Schulrat in der Regierung wurde, der er seit 1827 ausschließlich angehörte. 1831 als vortragender Rat ins Kultusministerium zu Berlin berufen, führte er sich mit der »Instruktion über die Entlassungsprüfungen an höhern Bürger- und Realschulen« (vom 8. März 1832) ein. 1852 trat er in Ruhestand. Vgl. »Johann Wilhelm K. Lebensbild« (Berl. 1860), und Kohlrausch, Erinnerungen aus meinem Leben (Hannov. 1863).

2) Johann Friedrich Christoph, Geschichtschreiber, geb. 24. Febr. 1788 zu Eichhorst in Mecklenburg-Strelitz, gest. 4. Juni 1858 in Heidelberg, studierte anfangs Theologie, sodann besonders in Heidelberg Philosophie und Geschichte unter Böckh, Creuzer und Wilken. Seit Ostern 1812 Lehrer an dem Fellenbergschen Erziehungsinstitut zu Hofwil, nahm K. im Winter 1814 als Freiwilliger am Befreiungskrieg teil, lehrte dann wieder in Hofwil, wurde Ostern 1817 Professor der klassischen Sprachen an der Aargauer Kantonschule, 1819 Professor der Geschichte an dem Gymnasium zu Neuwied, lehrte 1822–26 wieder in Hofwil, seit 1826 als Dozent der Geschichte in Basel, seit 1838 als Professor in Bern, endlich seit 1840 in Heidelberg. Von seinen Schriften sind zu nennen: »Kaiser Friedrich I. mit seinen Freunden und Feinden« (Aarau 1818); »Zur Geschichte hellenischer Staatsverfassungen« (Heidelb. 1821); »Entstehungsgeschichte der freistädtischen Bünde im Mittelalter und in der neuern Zeit« (Zürich 1827–29, 3 Bde.); »Geschichte der nordamerikanischen Revolution« (das. 1829); »Geschichte des Mittelalters« (Bern 1836, 2 Bde.); »Römische Geschichte« (Heidelb. 1843); »Entstehungsgeschichte des Jesuitenordens« (Mannh. 1843); »Geschichte Griechenlands von der Urzeit bis zum Untergang des Achäischen Bundes« (Heidelb. 1854, 3 Bde.); »Geschichte Europas im Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit« (das. 1860–61, 2 Bde.), letzteres mit K. A. v. Reichlin-Meldegg, der aus Kortüms Nachlaß auch »Geschichtliche Forschungen« (das. 1863) herausgab.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 518.
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