[656] Log (Logg), Werkzeug zum Messen der Fahrgeschwindigkeit von Schiffen, besteht aus dem Logbrett, der Logrolle, der Logleine und dem Logglas. Das Logbrett (Logsektor, Logscheit) ist ein 1 cm dickes Brett von der Form eines Viertelkreises (von 1015 cm Radius), dessen Bogenrand durch Blei so beschwert ist, daß es aufrecht im Wasser schwimmt.
Daran ist durch ein Hahnepoot (drei kurze in einem Punkte vereinigte Leinen) die Logleine befestigt, deren Vorderende (der Vorlauf) dazu dient, das Logbrett aus dem Kielwasser des Schiffes zu bringen, bevor das Zählen beginnt. Die Länge des Vorlaufs ist gleich der Schiffslänge. Der längere Teil der Leine ist in gleichen Abständen durch Tauknoten markiert.
Diese »Knotenlänge« ist abhängig von der durch das Logglas (eine Sanduhr) be stimmten Zeit. Das andre Ende der Logleine ist aut der leicht beweglichen Logrolle aufgewickelt, deren Achse zu beiden Seiten in Handhaben für den haltenden Matrosen endigt. Die Sanduhr läuft entweder in 14 oder 28 Sekunden ab. So viel Seemeilen (zu 1852 m) das Schiff in der Stunde zurücklegt, so viel Knotenlängen müssen auslaufen, während die Sanduhr abläuft. Beim 14-Sekundenglas beträgt die Knotenlänge (da die Stunde 3600 Sekunden hat) 7,2 m, denn: 3600: 14 = 1852: 7,2. Da man annimmt, daß durch Spannung der Leine das Logscheit eine Strecke mitgeschleppt wird, verkürzt man auf Grund von Bärdas Versuchen von 1773 obige Länge um 5 Proz. In der deutschen Kriegsmarine ist die Knotenlänge auf 6,84 m festgesetzt. In der Handelsmarine rechnet man verschieden. Das Loggen wird von drei Mann besorgt. A hält die Rolle, B das Logglas, C wirft das Logbrett über Bord, läßt die Leine lose durch die Hand laufen und ruft, sobald die Loggenmarke des Vorlaufs passiert, B zu, das Logglas umzuwenden. Nachdem dies abgelaufen, hält C die Leine fest und zählt die abgelaufenen Knoten. Diese Messung hat keinen Anspruch auf Genauigkeit; durch das Nachschleppen der Leine und durch Änderung der Leine und des Glases entstehen Fehler, die seit 1607, dem Jahre der Erfindung des Logs, die Herstellung zahlreicher andrer Werkzeuge veranlaßt haben. Das alte Logverfahren ist auf Segelschiffen noch meist in Anwendung und wird durch das neuere, auf Dampfern übliche kontrolliert. Für sehr geringe Fahrt wird das Relinglog benutzt. Beliebige Längen werden auf der Reling abgemessen, und zugleich wird die Zeit ermittelt, während das abgemessene Schiffsteil an einem über Bord geworfenen Schwimmkörper vorbeiläuft, und daraus die Fahrt des Schiffes berechnet. Das Grundlog, das nur auf geringen Tiefen benutzt werden kann, aber den Vorzug hat, daß die Fahrt über dem Grund (nicht die Fahrt durch das Wasser) ermittelt wird, ist ein Handlot mit Leine, das wie das gewöhnliche L. gehandhabt wird. Bei Probefahrten zwischen abgesteckten und in ihrem Abstand genau bekannten Landmarken (an der »abgemessenen Meile«) wird die Wirksamkeit der verschiedenen Logarten geprüft und für jeden Fahrtmesser sein Fehler berechnet. Andre kompliziertere Apparate (Patentlogs) zum Messen der Schiffsgeschwindigkeit bestehen aus einer vom Schiff nachgeschleppten Schraube, deren Umdrehungsgeschwindigkeit von der Schiffsgeschwindigkeit abhängig und deren Umdrehungen auf ein Zählwerk übertragen werden. Das Zählwerk befindet sich entweder in der Schraubenwelle, also mit im Wasser, oder bei den neuerdings meist üblichen Decklogs in besonderm Gehäuse an einem Zapfen am Heck des Schiffes (s. Tafel »Nautische Instrumente I«, Fig. 6). Bei dem Walkerschen Patentlog (Fig. 1) ist das Zählwerk in der Schraube angebracht; die Schraube dreht sich um eine feste Schnecke, in welche die Zahnräder des Zählwerks eingreifen. Die Schnecke ist mit dem Schaft, an dem die Schleppleine befestigt ist, angekoppelt und kann als feststehend betrachtet werden. Auf dem Zifferblatt des Zählwerks wird die vom Schiffe zurückgelegte Strecke in Zehner, Einer und Viertel Seemeilen abgelesen. Das ältere Patentlog von Massey ist ganz ähnlich eingerichtet, nur befindet sich das Zählwerk nicht in der Schraube, sondern in einem besondern, mit über Bord gelassenen Kasten; durch eine Leine mit Schraube ohne Ende werden die Umdrehungen der Schraube auf das Zählwerk[656] übertragen. Bei dem Decklog von Massey ist das Zählwerk, in einer flachen, runden Kapsel (Fig. 2) eingeschlossen, an Bord des Schiffes befestigt. Auf dem Zifferblatt sind zwei Zeiger; der eine gibt die zurückgelegte Strecke in Seemeilen an, der zweite durchläuft das Zifferblatt einmal, während das Schiff eine Seemeile zurücklegt; das Zifferblatt hat eine Teilung in 60 Teile zu je 1/60 Seemeile. Die Anzahl Sechzigstel Seemeilen, die das Schiff in einer Minute macht, gibt die jeweilige Fahrt des Schiffes; denn so viel Sechzigstel Seemeilen das Schiff in der Minute macht, so viel ganze Seemeilen läuft es in der Stunde. Auch hat man Geschwindigkeitsmesser in Schiffe eingebaut, die nach dem Prinzip der Manometer eingerichtet sind und offene kleine Druckrohre im Vorderteil des Schiffes haben; ein solcher Apparat, der Strangmeyersche Fahrtmesser, war längere Zeit in der deutschen Marine in Gebrauch, hat sich aber nicht bewährt, da bei den Stampf- u. Schlingerbewegungen der Schiffe in See die Manometer unruhig werden.
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