Nagler

[378] Nagler, 1) Karl Ferdinand Friedrich von, preuß. Staatsmann, geb. 1770 in Ansbach, gest. 13. Juni 1846, studierte die Rechte und Staatswissenschaften, kam unter Hardenberg in die fränkische Verwaltung, wurde Kriegsrat und Mitglied des Regierungskollegiums, 1802 Geheimer Legationsrat in Berlin und 1809 Geheimer Staatsrat sowie Direktor der zweiten Sektion des Kabinettsministeriums. 1810 wegen seiner reaktionären Anschauungen zur Disposition gestellt. lebte N. ganz seiner Liebe zur Kunst und erwarb umfassende Sammlungen, die, mit Ausnahme der Gemälde, 1835 der Staat für das Museum in Berlin ankaufte. Seit 1821 Präsident des Generalpostamts und seit 1823 preußischer Generalpostmeister, begründete N. das moderne Postwesen in Deutschland, war aber den Eisenbahnen mißgünstig gesinnt. Nach ihm wurde eine Sarte sehr dünnen Briefpapiers Naglers Verdruß genannt. 1823[378] geadelt, ward er 1824 mit Beibehaltung des Postdepartements Gesandter bei dem Bundestag in Frankfurt a. M., trat, 1835 abberufen, in seine Stellung als Generalpostmeister zurück und wurde 1836 zugleich Staatsminister. Seine übrigens ziemlich wertlosen »Briefe an einen Staatsbeamten« (Staatsrat Kelchner) gaben E. Kelchner und Mendelssohn-Bartholdy (Leipz. 1869, 2 Bde.) heraus.

2) Georg Kaspar, Kunstschriftsteller, geb. 6. Jan. 1801 in Obersüßbach bei Freising, gest. 20. Jan. 1866 in München, besuchte die Universität in München und wurde dann Buchhändler. Die Hauptwerke Naglers, dessen Bedeutung weniger in der Kritik als im fleißigen Sammeln lag, sind: »Neues allgemeines Künstlerlexikon« (Münch. 1835–52, 22 Bde.; neue Bearbeitung von J. Meyer u.a., Leipz. 1870–85, nur 3 Bde., bis Bezzuoli; unveränderter Abdruck der 1. Aufl., Linz 1904 ff.) und »Die Monogrammisten« (Bd. 1–3, Münch. 1858–63; Bd. 4, hrsg. von Andresen, 1864–71; Bd. 5, von Clauß, 1876–80).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 378-379.
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