[595] Rangun (ursprünglich Dagon), Hauptstadt der britisch-ind. Leutnantgouverneurschaft Birma in der Division Pegu (s. d.), unter 16°47' nördl. Br., am linken Ufer des Flusses Hlaing, in seinem untern Teil^mit Stab, anglikanischen und kath. Bischofs, deutschen Konsuls und hat (1901) mit dem Kantonnement 234,881 (nur 69,336 weibliche) Einw., darunter 83,631 Buddhisten (viele Chinesen), 82,994 Hindu, 43,012 Mohammedaner, 16,930 Christen. Die Industrie ist namentlich vertreten durch Reisschälmühlen; die einzelnen Gewerbe- und Handelsgeschäfte nehmen besondere Straßen ein.
R.-River genannt, 34 km oberhalb der Mündung des östlichen Deltaarms des Irawadi, der hier einen vorzüglichen Hafen für die größten Schiffe bildet, Kopfstation der Bahnen in das Irawadi- und Sittangtal, hat einen Gerichtshof, Zollhaus, katholische und anglikan. Kathedrale, Irrenanstalt, Zentralgefängnis mit 8000 Insassen, Hospital, zwei höhere Schulen, Museum und Zoologischen Garten. Bei dem militärischen Kantonnement (1901: 13,721 Mann) liegt die prächtige Pagode »Schwe Dagon« (s. d.), daneben der schöne Great Royal Lake mit der Promenade der vornehmen Welt. R. ist Sitz des Leutnantgouverneurs und der Provinzialbehörden, eines Brigadegenerals[595] Als Handelsstadt behauptet R. unter den Häfen Indiens den dritten Rang, hinter Kalkutta und Bombay; 1903 betrug die Einfuhr (Baumwoll-, Woll- und Seidenwaren, Getränke, Metalle, Petroleum, Salz) 112,056,076, die Ausfuhr (vornehmlich Reis [für 165 Mill. Rupien] und Tiekholz, Rohbaumwolle, Mineralöl) 169,200,154 Rupien. Die Einfuhr stellte 84,8, die Ausfuhr 76,0 Proz. derer von ganz Birma dar; von ersterer betrafen 54, von letzterer 53 Mill. Rupien den Handel mit dem übrigen Indien. In den Hafen liefen 3736 Schiffe von 2,736,810 Ton. ein, darunter 37 deutsche von 72,474T. allein aus Indien kamen 3194 Schiffe von 1,763,189 T.-Ein kleines Dorf, das wegen der erwähnten Pagode geehrt war, wurde R. gegen 1760 vom König Alompra (s. Birma, S. 897) zur zweiten Hauptstadt erhoben. Am 14. April 1852 von den Engländern besetzt, nahm die Stadt unter der englischen Verwaltung einen großen Aufschwung.