Rimĭni

[937] Rimĭni, Kreishauptstadt in der ital. Provinz Forli, zwischen den Flüssen Marecchia und Ausa, 1 km vom Adriatischen Meer, an den Eisenbahnlinien Bologna-Ancona und Ferrara-R., ist mit Mauern umgeben, hat auf der Piazza Giulio Cesare eine Denksäule des Überganges Cäsars über den Rubicon, auf der Piazza Cavour einen hübschen Brunnen (1543) und eine Statue Papst Pauls V. Bemerkenswerte antike Bauwerke sind: der Triumphbogen des AugustusPorta Romana«, 27 v. Chr.), 14 m hoch, mit schönen Skulpturen, die fünfbogige Marmorbrücke über die Marecchia (Ponte d'Augusto), 72 m lang, und die Reste eines Amphitheaters. Die hervorragendsten Kirchen sind: die Kathedrale San Francesco, unter Sigismund Malatesta nach dem Entwurf Leon Battista Albertis 1446–55 erbaut, aber nicht vollendet, mit triumphbogenartiger Fassade, den Grabmälern des Grün ders und seiner Gemahlin Isotta etc.; San Giuliano (1552 neu erbaut) in der gleichnamigen Vorstadt, mit Altarbild von Paolo Veronese; San Girolamo, mit dem Bilde dieses Heiligen von Guercino, u. a. Unter den weltlichen Gebäuden verdienen Erwähnung: das (gotische) ehemalige Kastell der Malatesta (jetzt Gefängnis), der Palazzo del Comune mit hoher Loggia und kleiner Gemäldegalerie, das neue Theater, der Uhrturm und die Fischhalle. Die Stadt zählt (1901) 10,090 (als Gemeinde 43,203) Einw. Von industriellen Etablissements sind eine Eisenbahnreparaturwerkstätte, Schwefelraffinerie, Fabriken für Glas, Zündhölzer, Mehl und Teigwaren, Seilerwaren, Möbel, ferner Buchdruckereien, Seidenspinnereien und eine Gasanstalt zu erwähnen. Außerdem wird Hausweberei, Schiffbau, Fischerei und Handel betrieben. An der Mündung der kanalisierten Marecchia liegt der mit einem Leuchtturm versehene Hafen, in dem 1904: 459 Schiffe von 14,471 Ton. einliefen. Unfern davon befinden sich gut eingerichtete, besuchte Seebäder mit Anlagen, durch Straßenbahn mit der Stadt verbunden. R. ist Sitz eines Bischofs, eines Tribunals und einer Handelskammer und ist Hauptort eines Seebezirks; es hat ein Gymnasium, eine technische, eine nautische und eine Kunstgewerbeschule, eine 1617 von Gambalunga gegründete Bibliothek mit 23,000 Bänden und 4800 Manuskripten nebst kleinem Antiquitätenmuseum, ferner eine Naturaliensammlung und ein großes Krankenhaus. – R. ist das antike, von den Umbriern gegründete Ariminum, lag damals am Meere, ward 269 v. Chr. römische Kolonie, Hauptstation der römischen Adriaflotte und bedeutender Handelsplatz. Hier vereinigte sich die Via Flaminia mit der Via Ämilia. Im spätern Mittelalter war R. im Besitz der Familie Malatesta (s. auch Francesca da Rimini), die es 1503 an die Venezianer verkaufte. 1509 kam es infolge der Liga von Cambrai an den Kirchenstaat, ward 1797 mit der Zisalpinischen Republik und 1815 wieder mit dem Kirchenstaat vereinigt, zu dem es bis 1860 gehörte. Vgl. L. Tonini, Storia della città di R. (Rimini 1848 bis 1852, 2 Bde.); Carlo Tonini, R. dal 1500 al 1800 (das. 1888, 2 Bde.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 937.
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